Neue Jugend-Regeln: Trainer bilden sich fort

Die neu beschlossenen Sonderregeln der Jugend bildeten ein Schwerpunkt bei der von den Landestrainern organisierten offenen Trainerfortbildung in Nienhagen. Marc Blödorn und Gottfried Burucker informierten rund 25 Trainer aus Vereinen und Stützpunkten über die damit verfolgten Ziele und gaben wichtige Hinweise zur zukünftigen Umsetzung.

Das Landestrainerteam bekannte sich als klarer Verfechter einer nachhaltigen Ausbildung aller Judoka zum Ärmel-Revers-Griff als zentrale Fassart. Jedoch hält es ein frühes Heranführen von Judoka auch an alternative Griffe für notwendig. „Talentierte Judoka müssen schon in ihrer Grundausbildung auf spätere Entwicklungen konditioniert werden. Insbesondere das Verteidigungsverhalten gegen unorthodoxe Fassarten muss schon früh in Fleisch und Blut übergehen, damit es in höheren Altersklassen auch in absoluten Stresssituationen angewandt werden kann“, hieß es unter Verweis auf die Analyse zahlloser Kämpfe nicht nur mit niedersächsischer Beteiligung. Aus ähnlichen Gründen heraus wurde sich auch für die Freigabe des Tani-otoshi sowie der Würfe auf einem oder beiden Knien (letzteres ab U15) entschieden.

Das Training alternativer Fassarten und nun erlaubter Techniken stehe in jedem Fall unter der notwendigen Bedingung, dass eine breite, umfassende Ausbildung eines Judoka nicht vernachlässigt wird. In diesem Sinne solle in der Ausbildung etwa – sofern sich ein spezieller Griff in einer Kampfsituation als nicht zielführend erweist – der „Weg zurück“ zur zentralen Fassart ein besonderer Stellenwert eingeräumt werden.

Einer „einseitigen“, nur dem kurzfristigen Erfolg dienenden Kampfesweise erteilten die Landestrainer eine klare Absage. Sie vertrauen darauf, dass alle Vereinstrainer den neu gewonnenen Spielraum mit Bedacht nutzen. „Wir werden die kommenden Wettkämpfe intensiv verfolgen und scheuen uns auch nicht davor, mögliche Fehlentwicklungen zum Anlass von Änderungsvorschlägen am Regelwerk zu nehmen“, ließen sich die Landestrainer zitieren. In diesem Zusammenhang steht das absolut unerwünschte „Stauchen“ des Gegners in die Matte (im „Schwitzkastengriff“) unter besonderer Beobachtung.

Erfreut zeigten sich die Marc Blödorn und Gottfried Burucker, dass ein Großteil der anwesenden Trainer das Konzept nach anfänglicher Skepsis nun mitträgt. Dazu trug die sehr gute – vor allem sehr offene und vertrauensvolle – Arbeitsatmosphäre der Veranstaltung bei. So zeigte sich das das Landestrainerteam in Bezug auf die deutlich ausbaufähige Kommunikation der geplanten Veränderungen im Vorfeld selbstkritisch und versprach eine gemeinsame Evaluation im nächsten Jahr. Es verpflichtete Trainer wie Kampfrichter gleichermaßen, die Entwicklungen aufmerksam zu verfolgen und ihnen Rückmeldungen zukommen zu lassen. Einig waren sich alle Teilnehmer, dass die Erklärungen sowie die im praktischen Teil vermittelten Übungsformen zu den Regeländerungen mit Nachdruck "in die Breite" gebracht werden müssen.

Bericht: NJV-Medienteam (Christian Jelinsky)