Silber für Giovanna Scoccimarro beim Grand Slam in Kazan

Auf dem Weg zu den olympischen Spielen in Tokio setzt Giovanna Scoccimarro ein weiteres Ausrufezeichen. Nach ihrem Erfolg bei den Judo Masters in Doha im Januar etabliert sie sich mit der Silbermedaille beim Grand Slam in Kazan nun endgültig in der Spitze der Weltrangliste der Gewichtsklasse -70 kg.

Giovanna Scoccimarro vor ihrem Finalkampf mit Bundestrainer Claudiu Pusa Foto: IJF | Di Feliciantonio

Als achte der Weltrangliste und an Position zwei des Teilnehmerinnenfelds gesetzt startete Giovanna Scoccimarro in der russischen Metropole mit einem Freilos ins Turnier. Im ersten Kampf wartete die Spanierin Ai Tsunoda Roustant auf die Niedersächsin. Das Duell zwischen der spanischen Juniorenweltmeisterin des Jahres 2019 und Giovanna Scoccimarro, die zwei Jahre vorher den gleichen Titel gewann, verlief lange Zeit auf Augenhöhe. Erst nach über vier Minuten im Golden Score setzte sich die NJV-Athletin mit einer Fußtechnik gegen ihre Gegnerin durch. Im Poolfinale machte sie kürzeren Prozess. Mit ihrer Spezialtechnik, dem Uchi-mata, bezwang sie die Marokkanerin Assmaa Niang nach knapp zwei Minuten und sparte sich wichtige Körner für das anschließende Halbfinale auf. Dort stand sie der Brasilianerin Maria Portela gegenüber, die erst im März auf dem letzten Halt der IJF World Tour beim Grand Slam in Georgien den Titel für sich gewinnen konnte. Das dritte Aufeinandertreffen der beiden Athletinnen – bis zu diesem Zeitpunkt stand es im Head-to-Head-Vergleich 1:1 – endete nach 2:48 Minuten im Golden Score zu Gunsten Scoccimarros durch einen geschickt provozierten Hansoku-make für Diving gegen Portela.
Dass das Konditionstrainingslager, auf dem sich die deutsche Frauennationalmannschaft im April auf die olympischen Spiele vorbereitete, schon jetzt seine Früchte trägt, stellte Giovanna auch im Finale gegen die Lokalmatadorin Madina Taimazova unter Beweis. Wieder entschied sich der Kampf im Golden Score. Obwohl die Vorsfelderin über die gesamte Kampfzeit die dominantere Kämpferin war, starke Ansätze zeigte und die Russin mit zwei Shido in der Verlängerung schon nah an die Niederlage drängte, schaffte sie es nicht, die entscheidende Wertung zu holen. Einen missglückten Sumi-gaeshi-Angriff nutzte schließlich Taimazova für sich aus, reagierte schnell und warf Giovanna knapp auf die Seite.

Auch wenn die Final-Niederlage im ersten Moment ärgerlich erscheint, war der Auftritt in Kazan ein erneut starkes Zeichen auf dem Weg zu den olympischen Spielen in Tokio, bei denen Giovanna aller Voraussicht nach mit einem der vorderen Setzplätze an den Start gehen könnte.

Igor Wandtke, der zweite niedersächsische Olympia-Kandidat, kuriert im Moment noch eine Ellenbogenverletzung aus, bevor es auch für ihn in die letzten Züge der Olympia-Vorbereitung geht.