Anna Monta Olek wird Vize-Europameisterin

Bei ihrer allerersten Teilnahme an einer Europameisterschaft sorgt Anna Monta Olek für eine echte Sensation. Die jüngste Athletin im deutschen Team erkämpfte sich nach einer beeindruckenden Turnierleistung die Silbermedaille – und beweist dabei nicht nur sportliches Können, sondern auch mentale Stärke.

Foto: EJU / Emanuele Di Feliciantonio

Die Europameisterschaft der Senioren in Podgorica (Montenegro) waren in dieser Woche das Highlight: Vom 23. bis 26. April kämpften 414 Judoka aus 47 Nationen um die Medaillen. Gleich fünf Athlet*innen des NJV wurden vom Deutschen Judo Bund aufgrund ihrer starken Leistungen für die diesjährige Europameisterschaft nominiert. Darunter Sarah Ischt (-48 kg, VfL Wolfsburg), Nicolas Kunze (-66 kg, MSTV Aerzen), BSP-Athletin Friederike Stolze (-63 kg, SV Halle), Igor Wandtke (-73 kg, Judo-Team Hannover) und Anna Monta Olek (-78 kg, Judo-Team Hannover).

Frühes Aus am ersten Wettkampftag
Am 23. April eröffneten Sarah Ischt (-48 kg, VfL Wolfsburg) und Nicolas Kunze (-66 kg, MSTV Aerzen) die Europameisterschaften der Senioren in Podgorica (MNE). Für beide war es die EM-Premiere bei den Senioren. Sarah Ischt zeigte gegen die Spanierin Laura Martinez Abelenda eine starke kämpferische Leistung und verlor nur knapp mit einem Yuko.

Auch Teamkollege Nicolas Kunze traf gleich in seiner ersten Runde auf einen starken Gegner, den Italiener Matteo Prias. In der zweiten Kampfminute ging der Italiener mit einem Yuko in Führung. Am Ende musste Nicolas Kunze alles geben, um den Vorsprung aufzuholen und ging volles Risiko. Diese Offensivität nutzte sein Gegner aus und erzielte einen Ippon. Damit schied auch er vorzeitig aus dem Wettkampf aus. Ihre Gegner*innen belegten am Ende beide Platz 5. 

Guter Auftakt – doch am Ende reichte es nicht
Tag zwei der EM 2025 in Podgorica: Am Start waren für den NJV unsere BSP-Athletin Friederike Stolze (-63 kg, SV Halle) und Igor Wandtke (-73 kg, Judo-Team Hannover). Ihr Wettkampf begann mit souveränen Auftaktkämpfen. Friederike Stolze setzte sich in ihrem ersten Kampf gegen die unter der IJF-Flagge startende Kamila Badurova durch. Anschließend traf sie auf die Zweitplatzierte des Grand Prix in Tbilisi (GEO), Manon Deketer aus Frankreich. Nach knapp zwei Minuten Kampfzeit ging die Französin mit einem Yuko in Führung, den Friederike Stolze nicht mehr aufholen konnte.

Ähnlich erging es Igor Wandtke: Er besiegte in seinem Auftaktkampf den Griechen Georgios Markarian. Konnte sich im nächsten Kampf aber nicht gegen den späteren Vize-Europameister Manuel Lombadro (ITA) durchsetzen.

Anna Monta Olek schreibt Geschichte – Silber für Deutschland
Als jüngste Teilnehmerin des Deutschen Teams sorgte Anna Monta Olek (-78 kg, Judo-Team Hannover) für Aufsehen. Denn sie beeindruckte die Zuschauer*innen nicht nur durch ihr Talent, sondern auch ihre mentale Stärke. Gleich in ihrem ersten Kampf stand ihr eine schwierige Aufgabe bevor, denn ihr stand niemand anderes gegenüber als die Athletin aus Montenegro, Jovana Pekovic, die vom lautstarken Heimpublikum unterstützt wurde. Doch die junge Deutsche ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. In einem hart umkämpften Duell behielt sie einen kühlen Kopf und entschied das Match im Golden Score für sich. Sie konnte der Montenegrinerin eine dritte Strafe aufs Punktekonto drücken.

Auch im Viertelfinale zeigte sie erneut Nervenstärke. Gegen die französische Topathletin und ehemalige WM-Dritte Fanny Estelle Posvite, ging es zum zweiten Mal an dem Tag ins Golden Score. Wieder einmal gelang es Anna Monta Olek ihrer Gegnerin drei Shidos aufzudrängen. Mit diesem Sieg zog sie ins Halbfinale ein.

Spätestens in diesem Kampf machte sie deutlich, dass sie ganz nach oben gehört. Mit einem spektakulären Ippon gewann sie das Duell gegen die Britin und ebenfalls WM-Dritte, Emma Reid aus Großbritannien. Im Finale wartete mit Patricia Sampaio, der Olympiadritten von Paris, eine der härtesten Gegnerinnen des Turniers. Anna Monta Olek versuchte sich immer wieder gegen die Favoritin durchzusetzen. Doch nach knapp zwei Minuten musste sie sich der Portugiesin geschlagen geben. Am Ende erkämpfte sie sich mit diesem grandiosem Auftritt den Vize-Europameistertitel.

„Ich bin sehr glücklich über Silber, auch wenn es ein bisschen ärgerlich ist, wie das Finale gelaufen ist. Aber insgesamt bin ich zufrieden mit meiner Leistung“, sagte die junge Deutsche gegenüber dem DJB nach der Siegerehrung.

Damit setzte sie ein deutliches Zeichen in ihrer Gewichtsklasse – und sicher nicht das letzte in ihrer Karriere.