Bereit für die Kata-WM – im Gespräch mit den NJV-Athlet*innen

Am 8. und 9. November heißt es in Paris: Bühne frei für die besten Kata-Teams der Welt! Mit dabei sind auch zwei NJV-Paare, die ihr WM-Debüt feiern.

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Bei der Kata-WM wollen die NJV-Judoka zeigen, dass Judo aus weit mehr als nur dem klassischen Wettkampfsport besteht. Sondern auch aus der Kata: festgelegte Bewegungsabläufe, Präzision, Technik und Geist. Im Gespräch mit den nominierten NJV-Athlet*innen Jette Buchholz und Laurenz Degener, die vor ein paar Wochen noch in Maintal Bronze geholt haben sowie dem erfahrenen Kata-Paar Carolin Charina Jeromin und Martin Etter erzählen sie, was sie antreibt, motiviert und an der Kata begeistert.

Vom Landeswettkampf zur Weltbühne
Für Jette Buchholz und Laurenz Degener begann alles mit einem Online- Kata-Turnier und einer einfachen Frage ihrer Trainerin:

„Wir wurden damals gefragt, ob wir bei der Landesmeisterschaft teilnehmen möchten. Ich hätte nie gedacht, dass wir jemals zu einer EM oder gar zu einer WM fahren dürfen.“ (Jette Buchholz)

Was als kleiner Schritt begann, führte über kontinuierliches Training, Leidenschaft und Durchhaltevermögen bis hin zur Nominierung für die Weltmeisterschaft. Ein Weg, der für die jungen Judoka gerade in diesem Jahr alles andere als einfach war. Doch entmutigen ließen sie sich nicht.

„Man sollte immer dranbleiben an dem, was man macht, und nicht aufgeben – auch wenn man mal ein Stück rückwärts geht.“ (Jette Buchholz)

Gerade in intensiven Trainingsphasen oder bei Rückschlägen kann das Kata-Duo nicht nur auf ihre eigene mentale Stärke zählen, sondern auch auf ihr Umfeld.

„Ebenso erfahre ich große positive Unterstützung durch meine Freunde und vor allem meine Familie.“ (Laurenz Degener)

Die Faszination der Kata
Aber was macht die Faszination der Kata eigentlich aus?
Warum begeistert sie unsere Athlet*innen so sehr – und was steckt wirklich dahinter?

„Viele denken bei Kata zuerst an starre Abläufe, aber wenn man sich darauf einlässt, merkt man schnell, wie viel Tiefe und Dynamik dahintersteckt. Man lernt extrem viel über die im Judo so elementaren Dinge – Dinge, die einem auch im Wettkampf helfen.“ (Carolin Charina Jeromin)

Kata ist weit mehr als nur das Einüben fester Bewegungsfolgen. Sie ist ein zentraler Bestandteil des Judo. Ohne das Verständnis, wie und warum eine Technik funktioniert, kann auch im Wettkampf kein wirkungsvoller Wurf entstehen.

„Kata ist für uns die Essenz des Judo. Jede Bewegung hat einen Sinn, jede Technik lebt von Präzision und Timing. Man lernt nie aus.“ (Carolin Charina Jeromin)

Auch Martin Etter sieht in der Kata den Schlüssel für ein besseres technisches Verständnis und einem tieferen Gefühl für die Bewegung:

„Kata hat meine Judo-Techniken einfach besser gemacht. Durch die Wiederholungen habe ich mehr Drive in meinen Würfen bekommen – das hat mich unheimlich motiviert.“  (Martin Etter)

Was alle vier Athlet*innen verbindet, ist ihre Begeisterung für die Tiefe, Präzision und Ausdruckskraft dieser besonderen Judoform. Und genau diese Leidenschaft wird auf der Weltbühne dem Publikum präsentiert, wenn sie bei der WM in Paris ihr Können zeigen.

Ziele mit Herz und Haltung
Es ist eine Reise, auf die sich die NJV- Athlet*innen in diesem Jahr zum allerersten Mal begeben - ein richtiges Highlight. Vor allem steht eines im Vordergrund: die Leidenschaft für die Bewegung.

„Unser Ziel bei der WM ist es, Spaß zu haben und unsere bestmögliche Leistung abrufen zu können.“ (Jette Buchholz)

Ähnlich sehen es Carolin Charina Jeromin und ihr Kata-Partner:

„Unser Ziel ist es, unsere beste Leistung auf die Tatami zu bringen – konzentriert, dynamisch und mit Ausdruck. Es geht nicht um Platzierungen, sondern darum, unsere Kata so gut wie möglich zu präsentieren.“ (Carolin Charina Jeromin)

Auch wenn bei einem Turnier der Spaß und das gemeinsame Miteinander im Vordergrund stehen, gehört Ehrgeiz und der Wunsch nach einer Medaille natürlich auch dazu.

„Der Eintritt ins Finale ist mein Ziel. Eine Medaille wäre ein Traum.“ (Laurenz Degener)

Martin Etter, Kata-Partner von Carolin Charina Jeromin, steckt sich ambitionierte Ziele:

„Wir wollen unter die zehn besten Katame-no-Kata-Teams der Welt kommen. Nach einem starken Jahr mit mehreren Medaillen wollen wir jetzt zeigen, wie gut wir wirklich sind.“ (Martin Etter)

Beide Teams präsentieren unterschiedliche Kata-Formen und treten daher auch nicht gegeneinander an.

„Wir zeigen die Nage-no-kata, da wir früher damit angefangen haben und uns diese Spaß macht.“ (Jette Buchholz)

Während bei der Nage-no-kata die Grundwürfe aus fünf Kategorien gezeigt werden, dreht sich die Katame-no-kata, die Carolin Charina Jeromin und Martin Etter präsentieren, um die Grundlagen der Bewegungslehre im Bodenkampf, um Kontrolle, Balance und Technikverständnis.

„Sie ist technisch anspruchsvoll und zeigt, worauf es im Judo wirklich ankommt: Kontrolle, Timing und präzises Arbeiten. Da wir sehr unterschiedlich groß sind, war das anfangs natürlich eine Herausforderung. Aber genau das ist auch das Spannende – zu zeigen, dass Technik und Verständnis für die Bewegung entscheidender sind als körperliche Voraussetzungen. Viele sind überrascht, wie wirkungsvoll das sein kann.“ (Carolin Charina Jeromin)

Bis es soweit ist, nutzen alle vier Athlet*innen noch jede Gelegenheit fürs Training. Denn auf der Matte zählt am Ende nicht nur Technik, sondern auch Ruhe, Konzentration und Teamgefühl.

Wir sind bereit
Die beiden Teams zeigen, dass Kata weit mehr ist als eine Pflichtübung aus dem Prüfungsprogramm. Sie ist Kunst, Konzentration und Teamarbeit und sie verbindet Generationen und Nationen auf der Matte. Was alle vereint, ist die Leidenschaft, Präzision und der Mut, ihren eigenen Weg zu gehen.

„Für uns bedeutet die Teilnahme an der WM sehr viel. Wir können uns hier mit den besten Paaren der Welt im direkten Vergleich messen. Anders als bei IJF und EJU Kata-Turnieren sind bei der WM alle wichtigen Teams an einem einzigen Wettbewerb vertreten und das schafft eine unglaubliche Atmosphäre.“ (Martin Etter)

Die Chance, auf der größten Bühne der Welt und dazu noch in Paris, wo im verganenen Jahr die Olympischen Spiele 2024 stattgefunden haben, auf die Matte zu gehen, erfüllt die Athlet*innen nicht nur mit Stolz, sondern auch mit tiefer Dankbarkeit.

„Für mich ist es eine Ehre, für so ein bedeutsames Turnier Deutschland zu repräsentieren. Und ich freue mich, international zeigen zu können, was wir in vielen Stunden angeeignet haben.“ (Laurenz Degener)

Hinter diesem Erfolg stehen jedoch nicht nur die Judoka selbst.

„Man steht da nicht nur für sich selbst, sondern auch für den Verein und für alle, die einen unterstützt haben. Wenn man in einer Halle voller Nationen steht und spürt, dass alle dieselbe Leidenschaft teilen – das ist etwas ganz Besonderes.“ (Carolin Charina Jeromin)

Wer die NJV-Athlet*innen live erleben möchte: Die Kata-WM 2025 kann auch online verfolgt werden.

Mut zum Ausprobieren
Man muss kein Profi sein, um mit Kata zu beginnen. Der NJV freut sich über alle, die neugierig sind und einmal in die Kata-Welt eintauchen möchten.

„Einfach mal ausprobieren. Zu Lehrgängen und Turnieren zu gehen und die Kata Gemeinschaft kennen zu lernen. Das Besondere an Kata ist vor allem der gegenseitige Austausch und die gegenseitige Hilfe und Unterstützung der Kata-Paare.“ (Laurenz Degener)

Carolin Charina Jeromin, die selbst als Trainerin aktiv ist, sieht in der Kata eine Chance zur persönlichen Entwicklung:

„Jeder fängt klein an, und mit der Zeit wächst man da richtig rein. Man entdeckt Judo noch einmal ganz neu.“ (Carolin Charina Jeromin)

Wer also Lust bekommen hat, einmal selbst in die Kata-Welt hineinzuschnuppern, hat auch in diesem Jahr noch viele Gelegenheiten dazu – bei zahlreichen Lehrgängen, Trainingseinheiten oder Online-Angeboten des NJV.