Deutsche Kata-Meisterschaft 2018 Hannover-Misburg – Ju no kata

Ausschreibung zur Wertungsrichter-Schulung Ju no kata korrigiert! Melden bitte bis 23.11.18!

Die wohl am häufigsten missverstandene Judo-Kata der Welt ist eine der beliebtesten im Wettkampf. Leider ändert ihre Beliebtheit nichts daran, dass man sich mit dieser Kata Jahrzehnte auseinander setzen kann, ohne sie am Ende wirklich zu können. Ich spreche hier aus eigener Erfahrung.

In dieser Kata sind alle Elemente des Judo enthalten, die man für Randori-Einheiten perfektioniert haben sollte. Umgekehrt, habe ich gelernt, sollte man Randori-Erfahrung haben, um die Ju no kata überhaupt verstehen zu können.

Mit drei niedersächsischen Paaren waren wir ebenso gut vertreten wie NW und BY. Das ist schon mal ein Erfolg. Wenn dann die Punktzahlen, ungeachtet der Platzierung so eng beieinander liegen (328 – 346 – 362 Punkte), dann wird klar, dass hier im Mittelfeld eine Leistungsstärke vorherrscht, die es schwer macht, voran zu kommen. Dass die ehemaligen Weltmeister und diesjährigen Europameister Ulla Loosen und Wolfgang Dax-Romswinkel mit 437 Punkten in einer anderen Liga spielen, ist allen klar. Aber das Mittelfeld ist ihnen auf den Fersen und lernt fleißig dazu.

Die meiste Erfahrung mit dieser Kata haben Jan und Stefanie Smeikal vom Welfen SC aus Braunschweig, die mit ihrer Punktzahl dann auch das Finale erreichen konnten. Im Finale dann mit Platz fünf neben den Platzierten zu stehen, ist ärgerlich, aber zeigt die Leistungsdichte, die hier im oberen Bereich gezeigt wird. Familie Smeikal ist sportlich und souverän dabei, sich über den 5. Platz zu freuen statt zu ärgern. Dieses Paar ist für uns seit Jahren in dieser Kata immer ein Finalteilnehmer – das allein ist mit dieser Kontinuität schon ein großer Erfolg, der nicht vom Herumsitzen und Warten kommt, sondern nur durch harte Arbeit erreicht wird.

Das Paar mit der zweithöchsten Punktzahl aus Niedersachsen, Heidi Grigat und Heidi Jeddeloh vom VfL Edewecht, sind ebenfalls schon sehr lange dabei, diese Kata zu trainieren und zu perfektionieren. Ungeachtet der Tatsache, dass gesundheitliche Probleme immer wieder die Bremse ziehen, wenn man es am wenigsten gebrauchen kann, bleiben sie hartnäckig und nutzen ganz nebenbei diese Kata, um belastbar und beweglich zu bleiben.

Große Hochachtung vor diesen beiden, die mit großer Energie und immer auch mit Humor an sich arbeiten.

Dasjenige Paar, das mir die höchste Anerkennung abringt, ist allerdings das mit der niedrigsten Punktzahl, das sind Marion Kubitzke und Joachim Hüser vom TV Meppen. Hier zeigen zwei Judoka, dass ihnen die Weiterentwicklung an den Techniken und der Spaß im Umgang mit dieser Kata wichtiger sind als Platzierungen und Punkte. Allein die körperlichen Unterschiede (Gewicht: 20kg Differenz; Körperlänge: 18cm Differenz) zu überwinden, ist schon ein Sieg. Dazu kommt, dass Marion als 1. Kyu keinerlei Profilierungsbestrebungen hat, sondern lieber ein guter 1. Kyu als ein schlechter 1. Dan sein möchte. Auch hier gibt es für uns alle eines Tages die Erkenntnis, dass wir altersbedingt, kraftbedingt, verletzungsbedingt nun an die Grenzen unserer Graduierungsmöglichkeiten gekommen sind, und müssen mit Selbstbewusstsein und Charakter dieses akzeptieren. Wenn ich mir allein den Ura nage nach dem Angriff Naname uchi ansehe, dann merke ich, dass diese beiden mehr vom Gedanken des Judo erfahren und umgesetzt haben als viele, die am Ende im Wettkampf oben auf dem Treppchen stehen.

Herzlichen Dank für diese Botschaft an uns alle!

 

Für interessierte Judoka, gleich welcher Graduierung, werden im Jahr 2019 wieder Lehrgänge zu dieser Kata angeboten. Auch Lehrgänge in den benachbarten Bundesländern, die zur Weiterentwicklung beitragen können, werden über den Mail-Verteiler der Kata-Referentin bekannt gemacht. Hier sei als nächster das in Hamburg stattfindende Kata-Seminar vom 22.9.18 erwähnt.

Wer als Experte in dieser Kata zusätzlich seinen Trainerblick schulen möchte und die Theorie erfahren will, dem sei am 8.12.18 in Suderburg die NJV-Wertungsrichterschulung in der Ju no kata empfohlen. Die Ausschreibung ist mit dem Kalender verlinkt. 

Text: Jutta Milzer
Fotos: Jutta Milzer / Reiner Schatz