Drei Medaillen bei der DKM

Mit drei Podestplatzierungen kehrt das 11-köpfige NJV-Team von den nationalen Kata-Meisterschaften in Elz zurück!

Sabine Ruppin und Kim Bonnes gewannen die Silbermedaille in der inklusiven ID-Kata-Klasse! Youssef Diouri und Dennis Burkhardt sicherten sich Bronze in der Kime no kata, genauso wie Sebastian Esser und Dieter Langhorst in der Katame no kata.

Natürlich sind alle aufgeregt bei einer Deutschen Meisterschaft. Übrigens nicht nur die Athleten und Betreuer, sondern natürlich auch die Wertungsrichter. Selbst wenn wir uns ganz strikt an die Vorschriften von Sebastian Frey gehalten haben, keinen Kontakt zu unseren Athleten hatten, uns nichts durch Gestik und Minenspiel haben anmerken lassen, in der Uniform (schwarze Lederschuhe, graue Hose, schwarzes Jackett, weißes DJB-Hemd, DJB-Krawatte oder höher) auf unserer Seite der Halle geblieben sind, haben wir mit unseren Niedersachsen mitgefiebert und jeden erworbenen Punkt begrüßt und jede Platzierung, die ggf. durch den Unterschied von 0,5 Punkten verloren ging, bedauert. Aber ebenso, wie am Samstag und Sonntag in Elz das eine oder andere Paar glücklich war, mit einem Unterschied von 0,5 Punkten noch ins Finale gekommen zu sein, kann es unseren Niedersachsen beim nächsten Mal ebenso ergehen. Dabei spielt hier die Platzierung und die erreichte Punktzahl gar nicht die ganz große Rolle. In einem schwachen Feld ist das Athletenpaar mit einer ansehnlichen mittelmäßigen Leistung im Finale und auf dem Treppchen. Im starken Feld, wo sich ohnehin nur die ganz Starken nach dem Lockdown zusammengefunden haben, ist es deutlich schwieriger, an seine alte Form anzuknüpfen. Wir NJV-Vertreter unter den Wertungsrichtern, Wolfram Diester und Jutta Milzer, haben jedenfalls an beiden Tagen einen Krimi erlebt, der jeden Tatort vom Sonntagabend in den Schatten gestellt hat.

Leider konnten die Niedersachen in der Klasse Nage no kata U18, Ju no kata und Goshin jutsu mit keinem Paar aufwarten. Hiermit also der Aufruf an alle Trainer und Ausbilder: Solltet Ihr jemanden haben, der sich für eine solche Kata interessiert, bitte bei uns melden! Da gibt es ein noch ziemlich leeres Feld zu beackern.

Aber in der Klasse Nage no kata ID WKI hatten wir mit Sabine Ruppin und Kim-Laura Bonnes ein sehr harmonisches Paar (passend in Größe und Gewicht) am Start, das sich zudem auch noch bestens mit der ersten Gruppe der Nage no kata den Wertungsrichtern verkauft hat. Natürlich ist bei einem so motivierten Paar noch Luft nach oben, aber die Leistung war bereits eine Steigerung gegenüber der Landesmeisterschaft, und im Vergleich zu den Routiniers Andreas Gramsch und Nina Völkel, die schon jahrelang miteinander arbeiten, eine sehr schöne Darstellung dessen, was man mit Ehrgeiz und Fleiß erreichen kann. Ihr motiviert uns alle!

In der Nage no kata hatten wir auf der DKM zum ersten Mal unsere früheren U18-Gewinner im Erwachsenenfeld am Start. Sonja Schacht und Bennett Brandes haben sich bewährt routiniert gezeigt und im Feld der ganz „alten Hasen“ eine glänzende Leistung hingelegt. Leider haben die anderen Paare ebenfalls trainiert und sie wurden mit 0,5 Punkten (Das sind 0,098% der erreichbaren Punkte.) an der Teilnahme am Finale gehindert. Ich bin der Meinung, hier haben sie nicht die Finalteilnahme verloren, sondern sich ihren berechtigten Platz in der Erwachsenenriege der DKM erkämpft. Chapeau!

In der Katame no kata kennen sich mittlerweile alle Paare so gut und arbeiten so harmonisch mit Korrekturen und Hilfen miteinander statt gegeneinander, dass fast vorhersehbar gewesen ist, wie die vorderen Plätze verteilt werden. Mit dem Paar aus Schleswig-Holstein, betreut von der ehemaligen DKM-Gewinnerin Sandra Büchler, kam dann aber doch ein „Kasper aus der Kiste“! Hier haben sich dennoch die beiden Niedersachsen Dr. Sebastian Esser und Dieter Langhorst als nervenstark erwiesen und ihren Punktestand aus der Vorrunde im Finale noch einmal um 2,5 Pünktchen steigern können, was ihnen den 3. Platz einbrachte. Wie stark das Feld in der Katame no kata gerade ist, zeigt der Punkteabstand zum zweiten Paar des NJV in diesem Feld, Bianca Rekittke und Julian Jelinsky, die mit einem Abstand von nur 12,5 Punkten zu Sebastian und Dieter auf Platz 6 kamen. Auch hier haben sie keineswegs die Teilnahme am Finale verspielt, sondern mit einer sehr respektablen Leistung nach überlanger Pause durch Ausbildung und Lockdown und nur 0,5 Punkten Distanz zum Thüringer Paar auf dem 5. Platz auf sich aufmerksam gemacht.

In der Kime no kata war es etwas schwierig, das Trainingsdefizit in der kurzen Zeit seit Oktober aufzuholen, das durch Lockdown und Corona-Erkrankung entstanden war. Eine Kata, die zur Hälfte im Kniesitz stattfindet, noch dazu mit Waffen geübt wird, kann man nun mal nicht zuhause im Wohnzimmer allein üben. Umso bewundernswerter ist das Ergebnis der Niedersachsen Youssef Diouri und Dennis Burkhardt mit dem aus der Vorrunde mitgenommenen und im Finale verteidigten 3. Platz. Das war die berühmte „Ernstfallmotivation“, mit der manche Unsicherheit souverän abgelegt wurde. Manche brauchen eben die reale Wettbewerbssituation für den richtigen Adrenalinspiegel.

„Last but not least“ kommen wir zu unserem gemischten Pärchen aus NRW und Niedersachsen: Hier sind auch immer die gesundheitlichen Einschränkungen eines nicht mehr ganz jungen Uke mit auf der Matte. Dennoch ist ein deutlicher Fortschritt im Verständnis der Techniken sichtbar, die Beweglichkeit der Knie wird durch regelmäßige Gymnastik erhalten, und die erkennbaren Entwicklungsschritte nach Arbeit mit dieser Koshiki no kata zeigen sich vor allem im Verständnis der beiden Athleten für die Techniken ihres normalen Judo-Repertoires. In Anlehnung an das Üben der Koshiki no kata ist nicht nur der Umfang, sondern vor allem die Tiefe dieses Repertoires gewachsen.

Text: Jutta Milzer