Ende in der zweiten Runde

Eigentlich sollte es der Tag der Niedersachsen werden, stellte der NJV am dritten Tag der Weltmeisterschaften in Tokio doch gleich die Hälfte aller deutschen Starter. Für die Finalrunde reichte es dennoch nicht.

Mit Pauline Starke, die WM-Premiere bei den Senioren feierte, stand eine der jüngsten Kämpferinnen des deutschen Teams in den Startlöchern, die immer für eine Sensation zu haben ist. Das zeigte sie schon bei den diesjährigen Europameisterschaften, bei denen sie völlig überraschend die Bronzemedaille gewann. Genau auf diesen Überraschungseffekt baute auch ihr Landestrainer Raik Schilbach, der neben der Bodenstärke vor allem auf den unverwechselbaren Ura-nage seiner Athletin baute, mit dem sie viele der Topathletinnen in der Gewichtsklasse - 57 kg erwischen könne. 

Im Auftaktkampf ging die Strategie auch wie geplant auf. Gegen die Pakistanin Amina Toyoda machte sie in weniger als einer Minute kurzen Prozess. Mit einem Sankaku und anschließendem Haltegriff sorgte Starke für den siegbringenden Ippon. Auch der zweite Kampf erschien machbar. Gegen Sanne Verhagen, die Weltranglistennummer 31, rechnete sich ihr Trainer gute Chancen aus. Doch zu großen Chancen im Duell gegen die Niederländerin kam es unglücklicherweise nicht. Nach nur 30 Sekunden erwischte die Gegnerin die Niedersächsin im Boden am Hals – Ippon durch Okuri-eri-jime. Damit war das aus für die Sportsoldatin in der zweiten Runde besiegelt.

Einen ähnlichen Turnierverlauf legte ihr Bundeswehrkollege Igor Wandtke an den Tag. Anders als Pauline Starke gehört er zu den Routiniers im Team Deutschland. Die aktuelle WM ist für ihn ein wichtiger Zwischenstopp auf dem Weg zu den Olympischen Spielen, die ebenfalls im Mutterland des Judos stattfinden werden. Eine Platzierung wäre ein großer Schritt in Richtung Tokio 2020 gewesen. Das das nicht einfach werden würde, war spätestens klar, als man sich die Liste der Gewichtsklasse -73 kg anschaute. Bei 87 Teilnehmern hieß es, mindestens vier Kämpfe zu gewinnen, um das vorzeitige Ausscheiden zu verhindern und die Chance auf eine vordere Platzierung zu wahren. Gegen Andrew Thomas Mlugu, den Auftaktgegner aus Tansania zeigte der Niedersachse seine Erfahrung und ließ sich von der unorthodoxen Kampfart des Afrikaners nicht aus der Ruhe bringen. Ein Waza-ari für einen Abtaucher und ein weiterer für einen geschleuderten Sumi-gaeshi brachten Wandtke in die zweite Runde. Hier stand ihm ein altbekannter Gegner gegenüber: Akil Gjakova, Weltranglisten-Siebter aus dem Kosovo, der die letzten beiden Begegnungen für sich entscheiden konnte. Und auch diesmal behielt der Gegner die Oberhand und sorgte auch bei Igor Wandtke für das vorzeitige Ausscheiden in der zweiten Runde. 

Also heißt es nun umso mehr „Daumen drücken“ für Giovanna Scoccimarro, die in der Gewichtsklasse -70 kg am Donnerstag auf den heiligen blau-roten Matten des Nippon-Budokan an den Start geht. Vielleicht kann sie ja für den ersten Erfolg des deutschen Teams sorgen, das bisher noch ohne Medaille und Platzierung da steht.
Und auch im Mixed-Team-Wettbewerb haben unsere drei Niedersachsen am Sonntag noch einmal die Chance, mit anzugreifen und den Traum von einer WM-Medaille doch noch zu erfüllen.