Estern Cape Tag 5: Training vor Ort

Über die Trainingsbedingungen und die Trainingsinhalte beim Training in Südafrika.

Tag 5: 07.06.2019

Insgesamt hatten wir die Gelegenheit, bei sieben Gruppen zu hospitieren. Zusätzlich wurden zwei Trainingseinheiten von Sven Loll in Lehrgangsform erteilt. Die materiellen Voraussetzungen in den unterschiedlichen Trainingsorten waren dabei sehr unterschiedlich: vom privaten Dojo mit festliegender Matte und Schwingboden bis zum Kellerraum, sparsam beleuchtet mit drei Glühbirnen, und 40 m² Uraltmatten für 30 Aktive. Allen Trainingsgruppen war gemeinsam, dass sie unglaublich heterogen zusammengesetzt waren: männlich/weiblich, alle Hautfarben, Kinder bis Erwachsene, 30 bis 120 Kg, alle auf einer Matte, alle bei einem Training. Häufig hörten wir ob dieser Tatsache (und weil es auch nicht so viele Judoka gibt hierzulande) das Wort "Judo-Familie". Die Judoka in Eastern Cape sind zu einer solchen zusammen gewachsen, das ist deutlich spürbar. Dem Vernehmen nach soll der Sport - in unserem Fall der Judosport- auch eine wichtige Rolle spielen beim Zusammenwachsen der Gesellschaft nach 400 Jahren Apartheit.

Inhaltlich gibt es vom Aufbau her wenige Unterschiede: Tandoku-Renshu, Uchi-Komi, Randori - alles ist in etwas so gewichtet wie bei uns. Es herrscht Disziplin, von seiten der Trainer werden klare Ansagen gemacht und auf Respekt und Fairness nachdrücklich hingewiesen. Differenzierung im Unterricht gibt es allerdings nicht, alle trainieren dasselbe. Da mag die Qualität und Effektivität manchmal hinten anstehen. Auch wenn man mit unglaublichem Enthusiasmus vieles wett macht...