Giovanna Scoccimarro gewinnt Silber und Sarah Ischt krönt sich mit Gold

Sechs NJV-Athlet*innen flogen am Wochenende nach La Nucia (ESP) zum European Open. Bereits am ersten Wettkampftag marschierte Giovanna Scoccimarro bis ins Finale vor und sicherte sich am Ende Silber. Einen Tag später setzte das Leichtgewicht Sarah Ischt noch einen obendrauf und gewann Gold!

432 Judoka aus 41 Nationen kämpften am Wochenende um die Medaillen. Darunter auch die NJV-Athlet*innen Sarah Ischt (-48 kg, VfL Wolfsburg), Laila Göbel (-57 kg, Judo-Team Hannover), Nicolas Kunze (-66 kg, MSTV Aerzen), Giovanna Scoccimarro (-70 kg, MTV Vorsfelde), BSP-Athletin Nele Noack (-70 kg) und BSP-Athlet Viktor Wandtke (-73 kg).

Giovanna Scoocimarro erkämpfte sich Silber
Nach Bronze beim Grand Slam in Taschkent kletterte Giovanna Scoccimarro weiter die Foto: EJU /Gabi JuanLeiter hinauf. Mit einem klaren Sieg in der ersten Runde gegen die Französin Lara Hieu-Filet, setzte Giovanna Scoccimarro den ersten Schritt in Richtung Podest. Doch bevor sie dort ankommen würde, hatte sie noch einige starke Kontrahentinnen vor sich. Unter anderem die deutsche Sportlerin Talya Grauer. Durch zahlreiche Trainingscamps und Turniere kennen sich die beiden Athletinnen sehr gut und wissen, welche Stärken und Schwächen die jeweils andere hat. Giovanna Scoccimarro löste diese Situation taktisch klug, ihre Gegnerin erhielt zwei Shidos. Mit einem „Punktestand“ von zwei Shidos zu einem Shido ging es in die Verlängerung. Harter Griffkampf um die bessere Position und die Chance auf einen Abschluss war die Divise von beiden. Nach sechseinhalb Minuten Kampfzeit gelang es Giovanna Scoccimarro eine Wazari-Wertung durch Uchi-Mata zu erzielen. Ein harter, aber erfolgreicher Kampf, der einige Körner gekostet hat.

Im Halbfinale traf sie auf die Portugiesin Joana Crisistomo, die überraschte Giovanna Scoccimarro mit einer „Abtaucher-Technik“ und ging mit Wazari in Führung. Dreieinhalb Minuten Zeit hatte die 27-jährige Hannoveranerin noch, um den Vorsprung der Gegnerin aufzuholen. Hieß: Ruhe bewahren und sich immer wieder durch harten Griffkampf die bessere Position für einen Abschluss zu erarbeiten. Bald schon erhielt die Portugiesin zwei Bestrafungen für Passivität. Die letzte Kampfminute war angebrochen und es folgte der dritte Shido. Damit gewann Giovanna Scoccimarro die Aufholjagd und zog ins Finale ein.

Und hier wartete niemand geringeres als die Weltmeisterin aus 2024 und Foto: EJU /Gabi JuanBronzemedaillengewinnerin der Olympischen Spiele in Paris, Margaux Pinot. Diese Begegnung war wohl die härteste des gesamten Wettkampfes für Giovanna Scoccimarro. Aber sie präsentierte sich auch im Finale in ihrer Bestform und führte den Kampf taktisch sehr gut. Nach knapp zwei Minuten Kampfzeit, der erste Shido für beide Athletinnen. Auch sie kennen sich in und auswendig. Der Kampf ging ebenfalls ins Golden Score. Auch hier gelang es keiner Athletin eine Wertung zu erzielen, nur weitere Shidos. Erst in der 8. Kampfminute dann die bittere Entscheidung. Giovanna Scoccimarro erhielt einen weiteren Shido. Damit hatte sie drei Bestrafungen auf dem Konto und verlor zwar das Finale, holte aber nach einer wahnsinnigen kämpferischen Leistung, zu der nicht nur ihre mentale Stärke, sondern auch ihr besonderes Talent beigetragen hat, die Silbermedaille.

Sensationelle Leistung von Sarah Ischt
Am zweiten Wettkampftag starteten die leichten NJV-Mädels ins Rennen. Während sich Laila Göbel (-57 kg, Judo-Team Hannover) souverän im Auftaktkampf durchsetzte, anschließend aber die Segel streichen lassen musste, marschierte Sarah Ischt(-48 kg, VfL Wolfsburg) bis zur Goldmedaille.

Mit einem vorzeitigen Sieg gegen die Britin Shaw Summer durch Osaekomi kam Sarah Ischt gut ins Turnier. Im Poolfinale wartete Mireia Rodriguez Salvador (ESP), die auf heimischen Boden das Publikum hinter sich hatte. Eine Herausforderung für die 25-jährige deutsche NJV-Athletin. Doch Sarah Ischt zeigte der Konkurrenz schnell, wer die Nase vorn hatte. Bereits nach kurze Kampfzeit - geprägt durch einen dominanten Griffkampf von Sarah Ischt, ging sie mit Wazari in Führung. Diesen Vorsprung baute sie knapp eine Minute vor Schluss noch weiter aus und erhielt einen Yuko. Nach vier vollen Kampfminuten, dann die Erleichterung, ein weiterer Sieg. Das Weiterkommen bis ins Halbfinale war gesichert, doch stand sie nun dem jungen spanischen Talent Aitana Diaz Hernandez gegenüber. Trotz ihres jungen Alters von 19 Jahren, sollte sie nicht unterschätzt werden, denn 2023 ist sie Weltmeisterin in der U18 geworden und im vergangenen Jahr hatte sie zahlreiche Medaillen bei European Cups erzielt. Hochkonzentriert startete Sarah Ischt in ihren dritten Kampf und setzte sich mit einem Überraschungsangriff nach kurzer Kampfzeit gegen die Kontrahentin durch. Auch Sarah Ischt konnte ihr Glück kaum fassen, denn mit einem solch schnellen Sieg hätte sie nicht gerechnet. Damit stand das Finalticket für sie fest. Im Finale hieß es Frankreich vs. Foto: EJU /Gabi JuanGermany. Von Anfang an stand für Sarah Ischt und der Französin Marine Gilly fest: Vollgas. Mit hohem Tempo setzte die NJV-Athletin immer wieder zum Wurfansatz an, doch für eine Wertung reichte es nicht. Durch ihre hohe Angriffsoffensive schaffte sie es, der Französin innerhalb der vier Minuten Kampfzeit zwei Shidos aufs Konto zu drücken. Bis zum Schluss lieferten sie sich ein spannendes Duell, doch dann endlich im Golden Score die Erleichterung für Sarah Ischt. Ihre Gegnerin erhielt einen weiteren Shido. Mit drei Bestrafungen folgte die Disqualifikation und damit der Sieg für die Wolfsburgerin!

Knapp vorbei ist nicht umsonst – starke Leistungen bis zum Schluss
Nicht für alle Athlet*innen des NJV-Teams fand das Turnier ein so glückliches Ende wie für Giovanna Scoccimarro und Sarah Ischt. Nicolas Kunze (-66 kg, MTSV Aerzen) lieferte sich gegen den Belgier Deny Altemiro einen herausragenden Kampf, verlor aber im Golden Score durch einen überraschenden Fußwurf. Teamkollege und BSP-Athlet Viktor Wandtke (-73 kg) starte gut in den Wettkampf, schied dann aber in der zweiten Runde gegen den Franzosen und spätere Bronzemedaillengewinner aus. Auch BSP-Athletin Nele Noack (-70 kg) konnte ihren Auftaktkampf gegen die erfahrene Barbara Timo (POR) nicht gewinnen.

Das anschließende Trainingscamp nutzen die NJV-Athlet*innen nun, um an ihren Schwächen zu arbeiten und sich auf die bevorstehenden Wettkämpfe vorzubereiten.

Fotos: EJU/Gabi Juan