Was für ein Tag im Nippon Budokan in Tokio.
Erst im Juni hatte Giovanna Scoccimarro nach einem langen deutschen Duell um den 70-Kilo-Startplatz die Olympia-Nominierung vom DOSB erhalten.
Heute, etwas mehr als einen Monat später, war es dann schon so weit.
Bei ihrem Olympia-Debüt hatte sie es mit einem nicht ganz einfachen Los zu tun. Denn nach dem Auftaktsieg gegen die Venezolanerin Elvismar Rodriguez, gegen die sie sich mit einem Waza-ari durchsetzte, wartete Aoife Coughlin auf die NJV-Athletin. Noch bei den Weltmeisterschaften im Juni schied sie gegen die Australierin in der Vorrunde aus, heute revanchierte sie sich für die Niederlage. Nach nicht einmal zwei Minuten setzte sie sich mit einem beeindruckenden O-soto-gari durch – und stand prompt im Viertelfinale. Gegen die japanische Weltmeisterin und spätere Olympiasiegerin Chizuro Arai startete die Vorsfelderin dominant und brachte die Lokalmatadorin schon fast zu Fall. Doch im inzwischen vierten Aufeinandertreffen von Arai und Scoccimarro behielt die Japanerin die Nerven. Ein Waza-ari mit anschließendem Haltegriff bedeuteten die Trostrunde für Giovanna.
Mit einem packenden Golden Score Kampf gegen die Griechin Teltsidou bahnte sie sich anschließend den Weg ins kleine Finale der olympischen Spiele und wahrte sich so die Chance auf das große Ziel: die Olympiamedaille. Auch hier wartete wieder ein alte Bekannte auf sie. Gegen Sanne van Dijke hatten sie auf der IJF-World-Tour schon zweimal verloren. Diesmal brachte sie die Niederländerin mit einem Zwei-Shido-Vorsprung an den Rand der Niederlage. Doch die Weltranglisten-Dritte kämpfte sich zurück. Beim Shido-Stand von 2:2 und unglaublichen 7:44 im Golden Score konnte sich Giovanna nicht mehr aus dem Angriff von van Dijke retten. Ippon für die Niederländerin – und der undankbare fünfte Platz für die Niedersächsin.
Auch wenn die Enttäuschung im ersten Moment überwiegt, bleibt uns nach diesem Auftritt nur eines zu sagen: Giovanna, das war ganz starkes Judo heute!
WIR SIND STOLZ AUF DICH!
Und ausgeträumt ist der Traum von einer Olympia-Medaille auch noch nicht.
Am Samstag kann Giovanna gemeinsam mit NJV-Teamkollege Igor Wandtke im Mixed-Team-Wettbewerb ein zweites Mal angreifen. Es heißt also, weiter die Daumen zu drücken.
Aus deutscher Sicht gab es heute neben dem knappen fünften Platz von Giovanna Scoccimarro und Dominic Ressel (81 kg) heute das erste Mal Grund zum Jubeln. Der Rüsselsheimer Eduard Trippel sorgte mit der Silbermedaille in der Gewichtsklasse -90 kg für eine riesengroße Überraschung. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle vom gesamten NJV.