Knappes Ding: Giovanna Scoccimarro verliert im Achtelfinale

Da wäre mehr drin gewesen. Nach einem dramatischen Achtelfinale scheidet Giovanna Scoccimarro gegen die spätere WM-Dritte Sally Conway (GBR) in der dritten Runde der Weltmeisterschaften in Tokio vorzeitig aus.

Foto: DJB / Reinhard Nimz

Es hätte so schön sein können: Im Achtelfinale der Weltmeisterschaften erzielte Giovanna Scoccimarro nach 90 Sekunden mit ihrer Spezialtechnik, dem Uchi-mata, einen Waza-ari und ging gegen die Britin Sally Conway in Führung. Bis 20 Sekunden vor Schluss sah alles nach einem Sieg aus. Dass der Kampf doch noch eine dramatische Wendung nehmen sollte, hätte man bis dahin nicht gedacht … doch der Reihe nach.
Mit einem super Auftaktkampf gegen die Polin Eliza Wroblewska startete die Athletin vom MTV Vorsfelde ins Turnier. Ein Ippon für Ko-soto-gake nach nur 45 Sekunden brachte sie in die zweite Runde des diesjährigen Jahreshöhepunktes.  Und auch die Dänin, die dort auf sie wartete, lag der Niedersächsin. Allein im letzten Jahr konnte sie das direkte Duell gegen Emilie Sook drei mal für sich entscheiden. Eine gute Ausgangslage für den Kampf, die sie auch nutzte. Mit Uchi-mata und anschließendem Osaekomi hieß es nach 1:22 Minuten: „Willkommen im Achtelfinale!!“ Einen Kampf musste sich nun noch gewinnen, um die Chance auf eine Medaille in der Gewichtsklasse -70 kg zu wahren und nicht, wie ihre niedersächsischen Kollegen, in der Vorrunde auszuscheiden.
Und wie gesagt: Es sah alles danach aus, den Traum von der WM-Platzierung wahr werden zu lassen. Bis eben jene letzten 20 Sekunden des Achtelfinals anbrachen und Sally Conway ihre Chance nutzte und Scoccimarros  Waza-ari-Führung mit Sumi-gaeshi ausglich, sodass der Kampf im Golden Score entschieden werden musste. Conway, die Olympia-Dritte von 2016 und Siegerin des diesjährigen Grand Prix Düsseldorf und Scoccimarro, Junioren-Weltmeisterin und Siegerin des diesjährigen Grand Prix in Montreal, fighteten auf Augenhöhe. Die Britin hatte ihre Chancen im Boden, Giovanna eher im Stand. Doch dann, in der sechsten Minute probierte es die erfahrene Engländerin noch einmal mit ihrem Sumi-gaeshi. Es klappte. Waza-ari-awasete-ippon. Viertelfinale für Sally Conway. Aus für Giovanna Scoccimarro. So nah liegen Sieg und Niederlage, Weiterkommen und Ausscheiden aneinander. Das mag hart erscheinen, aber das ist eben Judo. Vielleicht ist es auch genau das, was die Spannung in unserem Sport ausmacht.

Auch wenn alle vier Niedersachsen in der Vorrunde ausschieden, heißt es jetzt: Aufstehen und weitermachen. Am Sonntag geht es für Pauline Starke, Giovanna Scoccimarro und Igor Wandtke mit der deutschen Mannschaft im Mixed-Team-Wettbewerb noch einmal um die Medaillen. Und auch Fares Badawi wird mit dem IJF-Refugee-Team im Nippon Budokan ein zweites Mal auf der Matte stehen und die gigantische Atmosphäre in Tokios Kampfsporthalle aufsaugen.