Nachdem der Einzelwettbewerb für unser NJV-Duo nach jeweils einem Auftaktsieg im Achtelfinale endete, richtete sich der Fokus auf den Mixed-Team-Wettbewerb am vergangenen Samstag. Gemeinsam mit dem deutschen Team wollten Pauline Starke (-57 kg, Judo-Team Hannover) und Igor Wandtke (-73 kg, Judo-Team Hannover) eine Medaille nach Hause holen.
Auftakt gegen Österreich
In der ersten Begegnung traf das Team auf die Auswahl aus Österreich. Mit einem Blitzsieg nach nur 22 Sekunden machte Pauline Starke in der Auftaktbegegnung gegen Katharina Tänzer deutlich, wie sehr das deutsche Team um den Sieg kämpfen will.
Im nächsten Kampf stand Igor Wandtke gegen Samuel Gassner auf der Matte. In einem ausgeglichenen Kampf hatte der Österreicher am Ende die Nase vorn und sicherte sich mit zwei Wazari den Sieg.
Die folgenden Kämpfe konnten Miriam Butkereit, Eduard Trippel und Renée Lucht für sich entscheiden und das Team zog ins Viertelfinale ein.
Viertelfinale gegen Brasilien
Das Viertelfinale gegen Brasilien war dann ein spannender Schlagabtausch auf Augenhöhe. Wieder ging mit Igor Wandtke ein Niedersachse in den ersten Kampf und erneut stand es 1:0 für Deutschland, nachdem Wandtke Daniel Cargin nach drei Minuten mit Wazari geworfen hatte.
In den folgenden Kämpfen siegten erneut Miriam Butkereit und Erik Abramov, sodass es 3:2 für Deutschland stand, als Pauline Starke als letzte Kämpferin auf die Matte ging. Ihre Gegnerin war keine geringere als die Olympiasiegerin von 2016, Rafaela Silva. Bereits nach einer halben Minute musste Starke eine Wazari-Wertung hinnehmen, findet dann aber immer besser in den Kampf. Eine Minute vor Schluss punktete die Brasilianerin erneut und rettete Brasilien in den Stichkampf. Dort wird das Schwergewicht ausgelost und Erik Abramov brachte sich und das Team ins Halbfinale gegen Japan.
Halbfinale gegen Japan
Im Halbfinale gaben Miriam Butkereit, Eduard Trippel, Renée Lucht und Erik Abramov ihr Bestes, konnten sich aber gegen die starke Konkurrenz aus Japan nicht durchsetzen. Das deutsche Team verlor mit 0:4 und kämpfte um Bronze.
Bronze-Krime gegen Südkorea
Der Kampf um die Bronzemedaille wurde erneut zu einem Krimi, der alle, die nach dem Viertelfinale dachten, es würde spannender nicht werden, eines Besseren belehrte. Den ersten Kampf gewann Eduard Trippel, danach verloren René Lucht, Erik Abramov und Pauline Starke, die sich der Weltmeisterin und Vize-Olympiasiegerin Mimi Huh geschlagen geben musste, jeweils ihre Begegnungen.
So stand es 3:1, als Igor Wandtke die Matte betrat, bei einer Niederlage wäre die Begegnung verloren. Zehn Minuten lang kämpften Wandtke und An Baul auf Augenhöhe, dann konnte der Hannoveraner eine Selbstfalltechnik ansetzen und einen Wazari erzielen. Deutschland war wieder im Rennen.
Damit es zum Stichkampf kommt, musste Vize-Olympiasiegerin Miriam Butkereit ihren Kampf gewinnen. Wie schon im Einzel, war die Vize-Olympiasiegerin nicht zu stoppen und erzielte nach nur 22 Sekunden Ippon. So ging es in den entscheidenden Stichkampf, dort wurde die Gewichtsklasse -73 kg ausgelost und Igor Wandtke musste nach nicht einmal 60 Sekunden Pause erneut gegen den Koreaner antreten. Wieder lieferten sich die beiden ein spannendes Duell, in dem Wandtke nach zweieinhalb Minuten den ersten und etwas überraschend kurz darauf den zweiten Shido erhielt. Nach ungefähr fünfeinhalb Minuten entschieden die Kampfrichter*innen dann für den dritten Shido für Wandtke. Eine Entscheidung, die vom Publikum in der Champs de Mars Arena mit Pfiffen quittiert wurde und auch beim Fernsehmoderator Alexander von der Groeben auf Unverständnis stieß. In Anspielung auf das judoerfahrene Publikum in Frankreich sagte er: "Wenn in Paris das Publikum pfeift, dann ist das ungerecht.“
Auch das deutsche Team konnte sich die Entscheidung später im Interview mit dem ZDF nicht erklären: „Man kann mir in dem Kampf, an dem Tag, alle Strafen geben, aber nicht Passivität“, meinte Wandtke und auch Teamkollegin Miriam Butkereit stimmte ihm zu: „Das waren komische Strafen, die es den ganzen Tag nicht gab.“
Trotz der Niederlage, an der die Athlet*innen sicher noch länger zu zerren haben, wie Pauline Starke im Interview berichtete, haben die niedersächsischen Athlet*innen und das deutsche Team starke und spannende Kämpfe gezeigt. Wer diese nachschauen möchte, kann sie in den Mediatheken von ARD und ZDF finden.
Einen ausführlichen Rückblick aus erster Hand bietet auch das Format Judowissen 2GO am 01.09.2024. Dort blickt Bundesstützpunkttrainer Miguel Ogando-Lopez auf die Olympischen Spiele zurück. Alle Informationen sind im Judowissen 2GO-Flyer zu finden.
Der NJV gratuliert zum 5. Platz und zu einer starken Leistung im Einzel!