Pauline Starke wird EM-Fünfte

Bei der Judo-EM in Sofia ist NJV-Athletin Pauline Starke knapp an ihrer zweiten EM-Einzelmedaille (Frauen) nach 2019 vorbeigeschrammt. Igor Wandtke und Tim Gramkow schieden in der zweiten Runde aus.

Pauline Starke, Foto: EJU | Kostadin Andonov

Igor Wandtke, Foto: EJU | Kostadin Andonov

Tim Gramkow, Foto: EJU | Gabi Juan

Schon im Jugendbereich zeigte Pauline Starke, dass sie bei europäischen Wettkampfhöhepunkte im Rennen um die Medaillen mitreden kann. 2014 gewann sie in der U18 die Bronzemedaille, 2016 wurde sie Junioren-Europameisterin. Auch bei den Frauen machte sie sich 2019 einen Namen, als sie völlig überraschend EM-Dritte wurde. Nach zweifachem European-Open-Gold im Frühjahr gehörte sie auch bei der diesjährigen EM in Sofia dem erweiterten Favoritenkreis an. Ihrer Rolle gerecht werdend, startete sie mit einem souveränen Ne-waza-Sieg ins Turnier. Schon in der zweiten Runde wartete jedoch ein echter Kracher auf die Niedersächsin. Telma Monteiro (POR) gilt mit ihren 36 Jahren und als Weltranglistenvierte als eine der konstantesten 57-Kilo-Athletinnen der letzten Jahre. Noch im Dezember gewann sie den Grand Slam in Abu Dhabi. Pauline Starke ließ sich davon aber nicht beirren und bezwang die Portugiesin in unter 90 Sekunden mit einem sehenswerten O-uchi-gari. Auch im Viertelfinale siegte sie gegen Flaka Loxha aus dem Kosovo vorzeitig, diesmal mit einem Harai-goshi. Im Halbfinale lieferte sie sich gegen Timna Nelson-Levy ein ausgeglichenes Kopf-an-Kopf-Duell, das erst im Golden Score entschieden wurde. Nach einer Kampfzeit von insgesamt 5:44 war es aber die Israelin, die die Matte durch einen Waza-ari als Siegerin verließ. Der Hannoveranerin blieb der Bronzekampf. Es wartete Dauerrivalin Mina Libeer (BEL) auf Starke, gegen die sie bisher in drei von sechs Kämpfen gewinnen konnte – das letzte Mal 2021. Eine scheinbar machbare Aufgabe für die NJV-Athletin. Doch nach nur zehn Sekunden lag sie durch eine Unachtsamkeit mit Waza-ari hinten. Dem Rückstand lief sie im Kampf trotz guter Versuche hinterher. Der fünfte Platz das undankbare Ergebnis eines Wettkampftages, an dem durchaus mehr drin gewesen wäre. Trotzdem zeigte Pauline Starke, dass in der 57-Kilo-Kategorie auch im Rennen um die Olympiatickets für Paris mit ihr gerechnet werden muss.

Am zweiten Tag starteten mit Igor Wandtke (-73 kg) und Tim Gramkow (-81 kg) zwei weitere NJV-Judoka beim europäischen Jahreshöhepunkt. Nach Auftaktsiegen, die sie jeweils in der Verlängerung für sich entscheiden konnten, schieden die Trainingspartner beide nach ihrem zweiten Kampf aus. Besonders ärgerlich: Gegen den späteren Europameister Tato Grigalashvili lag Tim Gramkow zwischenzeitlich mit Waza-ari in Führung und brachte den Georgier nach einem weiteren spektakulären Wurfansatz an den Rand einer Niederlage. Wie so oft in letzter Zeit konnte er seine gute Form nicht über die ganze Länge der Kampfzeit halten, so nutzte Gramkows Gegner schließlich die Chance zum Punkt durch Selbstfalltechnik.

Für alle drei Niedersachsen geht die Reise von Sofia nun weiter nach Sao Paulo. Während die Europameisterschaft nur eine Zwischenstation war, geht es in Brasilien darum, sich auf die kommenden Turniere der IJF-World-Tour und die beginnende Olympia-Qualifikation (ab Sommer 2022) vorzubereiten.