Rückblick: Großer inklusiver Herbstlehrgang

Vom 12. bis 17. Oktober 2025 fand in Rotenburg (Wümme) erneut der große inklusive Herbstlehrgang zum 39. Mal statt. Rund 100 Judoka mit und ohne Behinderungen aus Niedersachsen, Berlin und Hessen kamen zusammen, um eine Woche voller Sport, Spiel, Gemeinschaft und Freude am Judo zu erleben.

Der Sonntag begann mit dem Auftakttraining unter der Leitung von Sylvia Rickels (Judo Eisbären Westerstede). Im Mittelpunkt stand in diesem Jahr der O-goshi, der in allen Trainingseinheiten der Woche eine zentrale Rolle spielte. Nach dem Training wurden die Zimmer bezogen, und am Abend stand bereits das erste Prüfungstraining für die Gürtelanwärter auf dem Programm. Wer es ruhiger mochte, ließ sich beim Basteln oder bei einer Vorlesestunde mit Lee Gusic (Sport-Team Lüneburg) auf das Schlafengehen einstimmen. Die besondere Atmosphäre wurde von einer Begleiterin treffend beschrieben: „Es ist die schönste Dienstreise, die man sich vorstellen kann.“


Der Montag begann mit zwei intensiven Einheiten. In der Kata-Gruppe leitete Jan Brandt (VfL Suderburg) das Training zu präzisen Bewegungsabläufen, während Mirja Henrici und Karl-Heinz Steingräber (Polizei SV Hannover) in der Shiai-Gruppe für schweißtreibende Wettkampfstimmung sorgten. Am Nachmittag standen vier Angebote zur Auswahl: ein spannendes Judoturnier, Ukemi-Training mit Alex Poth (Braunschweiger JC) und Martin Frey (Sport-Team Lüneburg), ein Stadtbummel durch Rotenburg mit Noel Aszmonz (Rot-Weiß Visbek) sowie ein Basketballturnier mit Anna Goldenstein (SG Moordorf). Der Abend klang wahlweise mit Basteln mit Antje und Harald Langner (TC Hameln), Vorlesen oder einem zusätzlichen Prüfungstraining aus.


Am Dienstag drehte sich alles um den Übergang vom Stand in den Boden. In der ersten Einheit vermittelten Naim Jacjic (SG Moordorf) und Sara Finke (TuS Suhlingen) die Verbindung von O-goshi und anschließendem Haltegriff. Anschließend führte Peter Ackermann (JC Osnabrück) das Thema mit Unterstützung von Henri Haarmann wettkampfnah fort. Eine neue Technik, der Ushiro-kesa-gatame, wurde dabei vorgestellt und geübt. Am Nachmittag ging es sportlich und kreativ weiter: Beim Gürtelhockey mit Mirja Henrici, Aikido und Taiso mit Peter Ackermann und beim Singen mit Noel Aszmonz, der mit seiner Gitarre für Stimmung sorgte. Der Abend gehörte erneut den Prüflingen auf der Matte, während Lee Gusic mit einer Lesestunde für einen entspannten Abschluss sorgte.


Der Mittwoch startete mit Techniktraining bei Renate Wissel und Sebastian Langner (beide TC Hameln), in dem Angriff und Verteidigung rund um den O-goshi im Fokus standen. Als Konter wurde der Tani-otoshi geübt. In der Shiai-Gruppe, geleitet von Noel Aszmonz, Julian Schmedes (Rot-Weiß Visbek) und Martin Frey (Sport-Team Lüneburg), ging es um Blocken, Kontern und den Tai-otoshi als Folgetechnik. Am Nachmittag konnten die Teilnehmenden zwischen Bogenschießen mit Pascal Bachmann (Judo Eisbären Westerstede) und Hannes Cohen (1. Judo Club Langen), Yoga mit Maren und Jens Borm (Braunschweiger JC und TuS Bramsche), Wikingerschach mit Daniel und Renate Wissel (beide TC Hameln) und einem Trommelworkshop mit Naim Jahjic (SG Moordorf) wählen. Am Abend fand die Generalprobe für die Gürtelprüfungen statt, bevor auch das Bastelangebot seinen Abschluss fand.


Der Donnerstag stand ganz im Zeichen der Graduierungen. Im letzten Training unter der Leitung von Martin Frey (Behindertensportreferent des NJV) wurde noch einmal das Gelernte der Woche aufgegriffen. Gleichzeitig wurde Sian Camp (Braunschweiger JC) als neue Athlet*innenvertreterin vorgestellt und Julia Vollmer, ihre Vorgängerin, feierlich verabschiedet. Danach zeigten die Prüflinge ihr Können: Vom gelben bis zum blauen Gürtel überzeugten viele mit starken Leistungen. Den Höhepunkt bildete die Prüfung zum 1. Dan, die Markus Kremer mit Bravour bestand. Am Nachmittag ging es mit einem Stadtbummel mit Martin und Martin einmal von den Benken, einmal Frey nach Rotenburg, Brennball unter der Leitung von Nadine und Kira Oeltermann (Judo Eisbären Westerstede), Taschen- und Shirtgestaltung bei Stefanie Rupprecht (TC Hameln) sowie Leitergolf mit Jan und Nicole Brandt (VfL Suderburg) weiter. Am Abend sorgte die Bockum-Band um Frank Heinemann (Sport-Team Lüneburg) für musikalische Stimmung, bevor die große Flower-Power-Abschlussdisco begann – ein stimmungsvoller Höhepunkt der Woche.

Der Freitag war vom Abschied geprägt. Nach dem Frühstück und dem Räumen der Zimmer blieb Zeit für letzte gemeinsame Aktivitäten: ein Bogenschieß-Parcours mit Hannes Cohen (1. Judo Club Langen) und Pascal Bachmann (Judo Eisbären Westerstede), ein Tischtennisturnier mit Eike Oberlinger und Horst Hülsmann (beide JC Osnabrück) sowie gemeinsames Gesellschaftsspielen. In der abschließenden Betreuerrunde bedankten sich Lehrgangsleiterin Sylvia Rickels und NJV Behindertensportreferent Martin Frey bei allen Teilnehmenden, Trainerinnen und Helferinnen für ihr Engagement und die vielen kreativen Beiträge, die den Lehrgang geprägt hatten. Beim Abschied war der Tenor eindeutig: Im nächsten Jahr – vom 18. bis 23. Oktober 2026 – sieht man sich in Rotenburg zum 40. Herbstlehrgang wieder.


So ging eine ereignisreiche Woche voller Sport, Begegnung, Begeisterung und gemeinsamer Erlebnisse zu Ende – ein Lehrgang, der wieder einmal gezeigt hat, was das inklusive Judo in Niedersachsen so besonders macht.

Hier geht's zum Bericht in einfacher Sprache.

Text: Martin Frey (NJV Behindertensportreferent)