Rückzug aus der Bundesliga

Das Holler Bundesliga-Team gibt seinen Rückzug aus der höchsten Liga Deutschlands bekannt. Ein (weiterer) schmerzhafter Verlust für die Liga und auch für den NJV.

Noch jubeln sie, kurz danach wurde das Team gewaltsam vom sportlichen Höhenflug heruntergeholt.

Schon als der Traditionsverein TSV Großhadern sowohl seine Männer- als auch die Frauenmannschaft aus der 1. Bundesliga abgemeldet hatte, reagierte ganz Judo-Deutschland schockiert.
Kurz danach traf der nächste Tiefschlag für die Deutsche Judo-Bundesliga ein. Denn auch die niedersächsische Mannschaft aus Holle gab ihren Rückzug bekannt. Beide Männer-Teams kämpften Anfang November noch im Bundesliga-Finale um den Deutschen Meistertitel mit. Für Holle war der dort erkämpfte dritte Platz der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Doch warum zieht sich ein Team, was gerade noch voller Begeisterung im Final-Four fightete und seine Fans begeisterte, so plötzlich und unerwartet aus dem Ligabetrieb zurück?

Die Gründe dafür sind vielschichtig, der Ursprung jedoch fast immer der gleiche. Sowohl Judo in Holle, als auch der TSV München-Großhadern begründen den Rückzug mit den finanziellen Mitteln, die entweder fehlen oder aber in andere Bereiche fließen sollen.
In Holle sind zugesicherte Gelder in größerem Umfang nicht eingetroffen, sodass die kostspielige Saison 2019 nicht vorzeitig abgesichert werden konnte. Um mögliche Schäden vom normalen Vereinsbetrieb, der letztlich auch von Schulden, die durch den Bundesliga-Start entstehen würden, betroffen wäre,  abzuwenden, entschieden sich die Verantwortlichen dafür, die Notbremse zu ziehen. Außerdem sei der immer höher werdende Organisationsaufwand nicht mehr länger ehrenamtlich nach Feierabend zu bewältigen.
Ähnliches berichten die Bayern. Die Kosten für den Start in der ersten Bundesliga sind in den letzten Jahren immer mehr gestiegen. In einer Fußball-Stadt wie München ist es schwer, die hohen Kosten über Sponsorengelder zu decken. Den Aufwand aus erhöhten Mitgliedsbeiträgen zu generieren wäre nicht fair und unangebracht, so der TSV.  Des Weiteren wollen die Münchener mit den so gesparten Kosten den Fokus auf die Förderung der Vereinsmitglieder legen. Ob finanzielle Unterstützung der Athleten bei Eigenbeteiligungen, Ausbau der Jugendarbeit oder die Renovierung des vereinseigenen Dojos: Der TSV München-Großhadern sieht das Geld an anderer Stelle besser angelegt. 

Wie es mit der deutschen Judo-Bundesliga in Zukunft weitergeht und was diese Rückzüge für Auswirkungen haben, wird sich zeigen. Fakt ist, dass dem deutschen Judosport zwei Top-Mannschaften verloren gehen.
Auch der NJV bedauert die Entscheidung zutiefst. Die Holler Mannschaft hat den Verband eine lange Zeit wie kein anderer in der Bundesliga vertreten. Heimkampftage waren ein Highlight für regionale Judo-Fans und eine tolle Werbung für unseren Sport in Niedersachsen. Ob sich der Ligabetrieb des Vereins in Zukunft wieder neu aufbauen kann und möchte, bleibt offen.