Igor Wandtke (-73 kg) arbeitete sich mit einer Gesamtkampfzeit von über 25 Minuten durch das Turnier und stellte seine starke Kondition Kampf um Kampf unter Beweis.
Schon in der ersten Begegnung gegen den Russen Mogushkov ackerte der Hannoveraner 3:30 Minuten im Golden Score, bis er seinem Gegner den dritten und entscheidenden Passivitätsshido anhängen konnte. Ähnlich ging es im Kampf gegen Fabio Basile (ITA), den amtierenden Olympiasieger -66 kg, weiter. Hier brauchte es sogar zusätzliche 4:23, bis Wandtke durch einen Hansokumake gegen den Italiener als Sieger von der Matte ging. Im Poolfinale wartete der Erstgesetzte, ehemalige Weltmeister und dreifache Masters-Sieger Soichi Hashimoto auf den Niedersachsen. Seinen Griff konnte Wandtke gegen den erfahrenen Japaner nicht durchsetzen und musste sich nach knapp zwei Minuten geschlagen geben. Mental stark ließ er sich davon aber nicht unterkriegen und revanchierte sich bei dem amtierenden Europameister Viktor Sterpu (MDA) mit einem Ko-uchi-maki-komi für die EM-Niederlage im November.
Im Kampf um Platz drei stand ihm der Kazache Smagulov gegenüber. Nach einem ansonsten ausgeglichenen Kampf erzielte Igor Wandtke mit einem Waza-ari kurz vor Schluss die alles entscheidende Wertung. Die Bronzemedaille bei diesem hochklassig besetzten Turnier und die verbundenen Punkt für die IJF-Weltrangliste bestätigen einmal mehr die Qualifikation für die Olympischen Spiele.
Auch Giovanna Scoccimarro zeigte, dass sie sowohl in Deutschland als auch im internationalen Vergleich zu den besten der Gewichtsklasse -70 kg gehört.
Als neunte der Weltrangliste startete sie das Turnier mit einem Freilos, bevor sie auf die Italienerin Alice Bellandi traf. Nach 22 Sekunden im Golden Score sicherte sie sich das Ticket für die nächste Runde mit ihrer Spezialtechnik, dem Uchi-mata. Gegen Sanne van Dijke aus den Niederlanden fand sie jedoch ihre Linie nicht und musste sich durch Shidos geschlagen geben. Doch in der Trostrunde machte sie es ihrem Teamkollegen Igor Wandtke nach und ebnete sich den Weg ins kleine Finale durch einen Sieg gegen ihre koreanische Gegnerin.
Mit dem Duell gegen die Australierin Aoife Coughlan (WRL #29) wartete dort eine vermeintlich machbare Aufgabe auf die Vorsfelderin. Doch ganz so einfach machte es ihr ihre Gegnerin nicht, sodass Scoccimarro zunächst mit zwei Shidos im Rückstand lag. Wieder fiel die Entscheidung im Golden Score – diesmal war es ein Hüftwurf, der die Australierin auf die Seite fallen ließ. Mit dem Waza-ari sicherte sich Giovanna Scoccimarro die zweite Medaille des Tages für den NJV und das deutsche Judo-Team.
Da das Masters als eines der stärksten internationalen Turniere gewichtet wird, sammelten Giovanna und Igor durch ihre Podestplatzierungen jeweils 900 Punkte (zum Vergleich: für den Europameistertitel gibt es 700 Punkte) und klettern so auch in der Weltrangliste weiter nach oben. Für die Olympia-Qualifikation und -Auslosung dürfte dieser zusätzliche Schub durchaus von Vorteil sein.
Wir gratulieren unseren beiden Top-Athleten für diese grandiose Leistung von ganzem Herzen!!