Triumph beim Grand-Prix in Kanada

Da ist das Ding: In Montreal holt Giovanna Scoccimarro ihren ersten Grand-Prix-Titel in ihrer Judo-Karriere.

Foto: IJF / Emanuele Di Feliciantonio

Die nationale Konkurrenz in der Gewichtsklasse -70 kg ist riesig. Giovanna Scoccimarro, Miriam Butkereit, Laura Vargas-Koch und Szaundra Diedrich – das Feld der Kandidatinnen für die olympischen Spiele 2020 im Heimatland des Judos ist dicht gefüllt. Bundestrainer Claudiu Pusa hat es derzeit wahrlich nicht leicht, die Nominierungen für anstehende Wettkämpfe in dieser Kategorie zusammenzustellen. So kam es, dass Giovanna Scoccimarro bei der Europameisterschaft im Juni den Kürzeren zog. Trotz guter Ergebnisse konnten Butkereit und Vargas-Koch starten, die Vorsfelderin blieb zu Hause. 
In Hinblick auf die im August stattfindende Weltmeisterschaft, die, da sie ebenfalls in Tokyo stattfindet, einer Generalprobe für Olympia gleicht, brachte sich Giovanna Scoccimarro mit ihrem starken Auftritt beim Grand Prix in Montreal wieder ins Gespräch…und wie…

Als Weltranglistennummer 18 an Position drei gesetzt, startete Giovanna Scoccimarro mit einem Freilos in das Turnier, bevor sie auf Emilie Soog (DEN), eine alte Bekannte aus Kadetten- und Juniorenzeiten traf. Einen Waza-ari für ihren gefährlichen O-uchi-gari brachte sie über die Zeit und zog somit ins Poolfinale ein. Dort wartete Megan Fletcher auf sie, gegen die sie sich im letzten Jahr beim Auftaktkampf der EM noch geschlagen geben musste. Doch diesmal machte Scoccimarro alles richtig. Ein weiterer O-uchi-gari, ein weiterer Waza-ari über die Zeit und sie stand im Halbfinale. Auch hier war ein Waza-ari, diesmal für Uchi-mata, die entscheidende Wertung, die sie ins Finale manövrierte. Mit der Lokalmatadorin Kelita Zupancic (WRL 14) hatte sie es dort mit einem harten Brocken zu tun. Das ausgeglichene Duell gegen die stabile Kanadierin entschied sich letztlich im Boden. Ein Haltegriff kurz vor Ende der regulären Kampfzeit bescherte Giovanna Scoccimarro den ersten Grand-Prix-Sieg in ihrer Karriere. 

Mit zusätzlichen 700 Punkten klettert sie nun um ein paar Plätze in der Weltrangliste nach oben – vorbei an Miriam Butkereit – sodass sie nach diesem Wochenende die beste Deutsche in der Gewichtsklasse sein wird. Ob das ausschlaggebend für die WM-Nominierungen ist, werden wir sehen…

Auch Vivian Herrmann (-63 kg) und Igor Wandtke (-73 kg) gingen am Samstag in Montreal an den Start. Leider war das Glück nicht auch auf ihrer Seite. Wandtke musste sich seinem Auftaktgegner aus England geschlagen geben und schied vorzeitig aus. Herrmann setzte sich zwar in ihrem ersten Kampf gegen Shemesh (ISR) durch, verlor jedoch im Poolfinale und anschließend in der Trostrunde und konnte ebenfalls nicht die Finalrunde erreichen.