Unglücklicher Tag für EM-Team

Bei den Europameisterschaften in Prag erwischten die NJV-Athleten am Freitag einen rabenschwarzen Tag und beendeten das coronabedingt ohnehin überschaubare Wettkampfjahr 2020 ohne eine Platzierung.

Schwerer Auftakt für Tim Gramkow gegen Esposito (ITA). Foto: EJU / Gabi Juan

Tim Gramkow (-81 kg) startete als erster des niedersächsischen Trios in das Turnier. Bei seiner ersten Europameisterschaft im Seniorenbereich kam er gegen den Italiener Esposito nicht in den Kampf und blieb unter seinen Möglichkeiten. Mit einem Waza-ari-Rückstand musste er sich nach der vollen Kampfzeit geschlagen geben und schied vorzeitig aus.  

Ähnlich erging es Giovanna Scoccimarro. Als neunte der Weltrangliste und somit an Position fünf gesetzte Kämpferin der Gewichtsklasse -70 kg startete sie mit einem Freilos in den Wettkampftag. Gegen die Russin Taimazova (WRL 35) fand sie in ihrem Auftaktkampf jedoch kein Mittel, um die tiefen Ansätze der Gegnerin auszustehen und selber anzugreifen. Nach fast fünf Minuten im Golden Score, in dem keine Wertung für eine der Kämpferinnen fiel, entschieden die Kampfrichter das Match durch einen dritten Passivitäts-Shido gegen die Niedersächsin. Auch Giovanna hatte deshalb keine Chance auf ein Weiterkommen und verabschiedete sich ebenfalls nach der zweiten Runde aus dem Turnier.

Einen besseren Auftakt erwischte der 73-Kilo-Athlet Igor Wandtke (WRL 22). Nach einem Freilos stand er dem Ungarn Frigyes Szabo gegenüber, gegen den er sich beim letzten Aufeinandertreffen in einem neunminütigen Golden Score noch schwer getan hatte. Diesmal zeigte Igor seine Souveränität und schickte seinen Gegner kurz vor Ablauf der Kampfzeit mit drei Shidos von der Matte. Auch das zweite Match gegen Victor Sterpu, den frischgebackenen U23-Europameister aus Moldawien, begann vielversprechend. Mit einem tiefen Seoi-nage und einem einseitig gegriffenen O-soto-gari erwischte er den Moldauer gleich zweimal, sodass durchaus eine Waza-ari-Wertung hätte gegeben werden können. Die Kampfrichter entschieden sich jedoch dagegen, sodass Sterpu die Chance nutzte und unseren Niedersachsen mit einer gleichermaßen knappen Waza-ari-Wertung für Uchi-mata in Rückstand brachte. In der übrigen Kampfzeit schaffte es Igor nicht, die Wertung noch aufzuholen und schied denkbar knapp aus. Sein Gegner ebnete sich daraufhin den Weg durch die Vorrunde, das Halbfinale und konnte auch den Endkampf für sich entscheiden.
Bedenkt man, was für einen starken Auftritt Igor Wandtke gegen den jetzigen Goldmedaillengewinner an den Tag legte, wäre mit etwas mehr Glück an diesem Tag noch so einiges mehr für den Hannoveraner drin gewesen.

Auch wenn es diesmal nicht reichte, zeigte gerade Igor Wandtke, dass er sich stark aus seiner Verletzungs- und Coronapause zurückgekämpft hat. Gerade in Hinblick auf das kommende Olympiajahr freuen wir uns deshalb auf die nächsten Auftritte des Sportsoldaten.

Für Lichtblicke sorgten - neben vielen unglücklichen Resultaten der deutschen Mannschaft - die Sportlerinnen Katharina Menz (-48 kg, Baden-Württemberg), Theresa Stoll (-57 kg, Bayern) und Martyna Trajdos (-63 kg, Nordrhein-Westfalen), die jeweils EM-Bronze gewannen, sowie Luise Malzahn (-78 kg, Sachsen-Anhalt) mit der Silbermedaille.

Mit den Europameisterschaften beendet das deutsche Team das diesjährige Wettkampfjahr aufgrund der Corona-Pandemie vorzeitig. Weiter geht es aller Voraussicht nach im Januar mit den IJF World Masters in Doha.