Unsere NJV-Gesichter: Landestrainer Sven Loll

Zwar können wir zur Zeit nicht über das aktuelle Wettkampfgeschehen, Lehrgänge und andere Maßnahmen berichten - dafür haben wir aber umso mehr Zeit, mal hinter die Kulissen des NJV zu blicken! Wer steckt hinter den Judoka, die wir sonst nur auf oder neben der Matte, als Kämpfer, Kampfrichter oder Referent erleben?

Foto: Michael Neugebauer

In unserer Rubrik "NJV-Gesichter" stellen wir Euch regelmäßig tolle Persönlichkeiten aus dem Verband vor. Heute an der Reihe:

Sven Loll

Sven Loll, unser leitender Landestrainer, ist eine wahre Ikone bei uns im NJV. Nach seinem größten sportlichen Erfolg als Athlet - dem Gewinn der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul – schlug er den Weg in die Trainerlaufbahn ein. Inzwischen ist er schon seit über 20 Jahren für die Top-Judoka in Niedersachsen verantwortlich und feierte in dieser Zeit auch als Coach grandiose Erfolge. Was seine schönsten Judo-Momente in all den Jahren waren und wie die ungewöhnliche Corona-Situation das Training beeinflusst, fragten wir ihn im Interview:

Wie sieht dein (Arbeits-)Alltag während der Corona-Zeit aus?
Mein Alltag sah zu Beginn der Krise so aus, dass ich Kontakt mit den Sportlern*innen über FaceTime gehalten habe und die Trainingseinheiten per Videokonferenz durchgeführt wurden. Da sich zahlreiche Sportler*innen schon Mitte März paarweise in Selbstisolation begeben hatten, konnten diese als Paare zusammen trainieren. Dabei wurden selbstverständlich alle hygienischen Vorschriften eingehalten. Weiterhin hatte ich eine Menge im Homeoffice zu tun gehabt.
Nach der Öffnung des SLZ/OSP/BSP vor 3 Wochen habe ich wieder einen relativ normalen Arbeitstag. Die im SLZ/OSP/BSP trainingsberechtigten Sportler*innen, sprich Olympia- und Perspektivkader incl. Trainingspartner*innen, trainieren in unterschiedlichen Zeitfenstern, so dass der Trainingsbetrieb gewährleistet ist. Natürlich sind Partnerübungen, Uchi-Komi und Randori noch nicht erlaubt, woran wir uns natürlich strengstens halten. Der einzige Unterschied zum normalen Arbeitsalltag ist, dass man schon vor dem dunkelwerden zu Hause ist. Das ist eine ganz neue Erfahrung für uns. Des Weiteren werden dann aus dem Homeoffice heraus die anderen Athleten*innen, denen eine Zugangsberechtigung weiterhin versagt bleibt, per Videokonferenzen betreut.

Was war dein schönster Judo-Moment bisher?
Mein gewonnener Halbfinalkampf bei der Olympiade 1988 (nach dem verlorenen Finale war ich sehr enttäuscht), Dimas Bronzemedaillengewinn in London 2012, Dimas Bronzekampf bei der WM 2013 in Rio, als er 10 Sekunden vor Schluss den Kampf drehte und Bronze gewann und Christoph Lamberts Sieg gegen Iliadis 2012 bei der EM in Russland, als er aussichtslos in Rückstand liegend überraschend noch mit Ippon gewann. Dieser unerwartete Sieg ebnete dann seinen Weg zur EM-Bronzemedaille und zur Olympiaqualifikation für London 2012. Es gab sicher noch viele andere, aber das waren die eindrucksvollsten. Bei all diesen Ereignissen als Coach an der Matte habe ich Jahre meines Lebens gelassen und so manches graue Haare bekommen.

Wann finden die nächsten Olympischen Spiele statt?
Da müsste ich in eine Glaskugel schauen, die ich jedoch nicht besitze. Für alle Sportler*innen wünsche ich mir die Spiele in 2021.

Was sind deine verborgenen Talente?
Ich arbeite gern mit Holz.

Drei Filmklassiker, die jeder einmal geguckt haben sollte?
Meine Film-Klassiker sind "Kill Bill", "Das Leben des Brian", "Willkommen bei den Sch'tis".

Wir hoffen, dass du uns und unseren Athleten noch einige weitere erfolgreiche zur Seite stehst!