Unsere NJV-Gesichter: Lehrreferent Marcus Thom

Zwar können wir zur Zeit nicht über das aktuelle Wettkampfgeschehen, Lehrgänge und andere Maßnahmen berichten - dafür haben wir aber umso mehr Zeit, mal hinter die Kulissen des NJV zu blicken! Wer steckt hinter den Judoka, die wir sonst nur auf oder neben der Matte, als Kämpfer, Kampfrichter oder Referent erleben?

Marcus Thom, hier im Einsatz als Uke mit Sven Loll bei der Judo-Sommer-Schule. Foto: Udo Möbus

Foto: Udo Möbus

Judo ist Familiensache - hier gemeinsam mit seinen Kindern und Vater Werner. Foto: Privat

In unserer Rubrik "NJV-Gesichter" stellen wir Euch regelmäßig tolle Persönlichkeiten aus dem Verband vor. Heute an der Reihe:

Marcus Thom

Marcus Thom, unser heutiges NJV-Gesicht ist bereits seit Jahren im NJV und seinen Untergliederungen im Einsatz. Nachdem er schon das Amt des Breiten-, Behindertensport- und Prüfungsreferenten und das des NJV-Vizepräsidenten Breitensport ausübte, ist er aktuell als Lehrreferent tätig. Seine Wurzeln liegen beim TuS Ricklingen und bei der SV Arnum in der Region Hannover. Vor allem die Arnumer Judosparte war prägend für den Träger des fünften Dans. Inzwischen fühlt er sich aber auch beim VfB Langenhagen zu Hause und organisiert in seiner neuen Heimat die Masterclasslehrgänge des NJV sowie die Dan- und Bezirksfreitage des Bezirks Hannover. Über Judo-Idole, die Besonderheiten des Sports und die Sommerplanungen in dieser ungewöhnlichen Zeit sprachen wir mit ihm im Interview:

Welcher Bereich deiner Judo-Aktivitäten gefällt dir am meisten und warum?
Ich habe ja schon eine Menge probiert. Als Kind Kämpfen, Techniken und Prüfungen. Als junger Erwachsener Kämpfen, Techniken, Prüfungen und Training geben. Danach auch mal Kata mit mehreren Deutschen Meisterschaftsteilnahmen. Dazu dann Funktionär im Verein (Spartenleiter im Verein mit 18 für dann fast 20 Jahre, Jugendleiter im Verein mit 20). Später Referent im NJV – nun auch schon fast 20 Jahre lang (erst Breiten- und Behindertensportreferent, dann Lehr- und Prüfungsreferent – nach der Trennung Lehrreferent bis heute). Aktuell von allem etwas (auch mal 2 Jahre NJV Präsidium und seit 14 Jahren Bezirksvorstand in Hannover – davon 13 Jahre 1. Vorsitzender). Was mich nie wirklich gereizt hat, war das schiedsen, weder im Olympischen-Judo noch im Kata-Judo. Aktuell habe ich den meisten Spaß, wenn ich mit Kindern Judo machen darf.

Was ist für dich das Besondere am Judo?
Judo ist so vielseitig, dass es auch nach nun 40 Jahren so facettenreich ist, dass es bis heute nie langweilig wurde. Durch Corona habe ich das erste Mal in meinem Leben eine derart lange Zwangspause (nun ja schon 3 Monate). Vorher waren die drei Wochen über die Weihnachtsferien die einzigen trainingsfreien Wochen im Jahr. Zudem trifft man ja beim Judo viele nette Leute – das fehlt mir tatsächlich aktuell deutlich.

Wo kann man dich außer auf der Judomatte oft antreffen?
Da ich neben meinem Job viel Zeit auf Judomatten stehe, verbringe ich die dann noch wenige freie Zeit gerne mit Freunden und Familie.

Wie und wo verbringst du den kommenden Sommer?
Das ist spannend. Bisher bestanden die letzten 25 Jahre ja aus der Sommerschule des NJV und die letzten 12 Jahre aus den Trainerausbildungshauptwochen. Da war dann nur noch wenig Spielraum für Familienurlaub. Auch dieses Jahr werden wir eine Woche als Familie unterwegs sein. Mit den zwei kleinen Kindern aber nun mal auf einem Familienbauernhof. Ob die Judomaßnahmen stattfinden, steht ja noch in den Sternen. Gegen die Langeweile werden dann aber sicher auch Haus und Garten helfen.

Welcher Judoka hat dich besonders geprägt?
Zu Beginn waren es pädagogisch zugewandte Assitrainerinnen im TuS Ricklingen, die mich motivierten. Zu der Zeit muss da unter Martina Warnke Klußmann und Harald Klußmann einiges richtig gut gelaufen sein – ich war ja noch Mini. Aus dieser Ära stammen aber drei bis heute sehr aktive mittlerweile 5. Dane (Andreas Schäfer und Bernd Axel Schimmel und eben ich) das spricht für Motivation zum Judotreiben, die uns vermittelt wurde – Leider hat sich Judo dort vor ein paar Jahren aufgelöst. Als Jugendlicher in Hannover stand natürlich Frank Wieneke ganz oben. Während meiner Zeit als junger Trainer prägten mich dann Lehrer-Vorbilder wie Martin von den Benken, mit dem ich ja bis heute in regem kreativem Austausch stehen darf. Wenn man dann so viel und so intensiv Judo er+lebt, gehen einem auch langsam die Vorbilder aus. Da genieße ich es heute immer, wenn bei Lehrgängen wie der Sommerschule viele Referenten ihr Wissen präsentieren. Und wenn sich die Gelegenheit bietet, nutze ich gerne die Ukerolle, um direkt zu spüren, was gemeint ist. Folglich kann ich auch supi aus der Ukerolle heraus unterrichten. So oder so ähnlich muss es ja auch zu Zeiten von „1 Meister – 1 Schüler“ gewesen sein.