Verschneiter Verbandstag in Aurich

53 Delegierte aus den Vereinen sowie aus den Reihen der haupt- und ehrenamtlichen Funktionsträger und der Bezirke nahmen am diesjährigen NJV-Verbandstag im ostfriesischen Aurich teil.

Nach der Begrüßung durch den NJV-Präsidenten Egbert von Horn führte Insa Bornhuse, Vereinsberaterin im LandesSportBund Niedersachsen, in dessen Bereich der Organisationsentwicklung ein. Sie verdeutlichte allen Anwesenden die Notwendigkeit für Vereine und Verbände, sich den verschiedenen wandelnden Rahmenbedingungen anzupassen. Es gelte, optimale Arbeits-, Beteiligungs- und Entwicklungsmöglichkeiten in stimmigen Strukturen zu schaffen und dabei nicht problem-, sondern lösungsorientiert zu arbeiten. Bornhuse ging auf die zahlreichen Beratungsformate des LSB, die dieser für Vereine und Verbände bereithält, ein und berichtete aus ihrer Beratungspraxis.

Als „Gastgeber“ begrüßte der Vorsitzende des Judo-Club Aurich, Walter Dieken, die Versammlung und dankte dem Präsidium für die Bereitschaft, den diesjährigen Verbandstag dezentral stattfinden zu lassen. Gerd Müller (Crocodiles Osnabrück) wurde für seine Verdienste um den niedersächsischen Judosport – unter anderem war er als NJV-Vizepräsident Finanzen und als Bundes-A-Kampfrichter tätig – mit dem 6. Dan ausgezeichnet.

Im Bericht des Präsidiums dankte Egbert von Horn zunächst allen Mitarbeitenden aus dem Vorstand, der Geschäftsstelle, den Funktionsträgerinnen und Funktionsträgern auf der Referenten-, Trainer- und Untergliederungsebene sowie den Vereinstrainerinnen und -trainern für ihre sehr gute Arbeit im Jahr 2017. Auch Vereine, die die Ausrichtungen von Verbandsmaßnahmen übernommen haben, waren bei seinen Dankesworten einbezogen. Der Präsident stellte die partnerschaftliche und fruchtbare Zusammenarbeit mit dem LandesSportBund Niedersachsen und der Niedersächsischen Lotto-Sportstiftung heraus. Aus sportlicher Sicht sei das Jahr sehr erfolgreich verlaufen; zahlreiche Medaillen bei den internationalen Höhepunkten im U18- und U21-Bereich konnten gewonnen werden. Giovanna Scocimarro wurde als Nachwuchssportlerin des Jahres ausgezeichnet, Pauline Starke erhielt die Niedersächsische Sportmedaille. Mit Jochen Lammers konnte ein profilierter Sportfunktionär als Geschäftsführer gewonnen werden. Des Weiteren ging Egbert von Horn auf folgende Punkte ein:

  • die bundesweite erste, erfolgreiche Danprüfung im G-Judo-Bereich und den damit verbundenen Dank an den Behindertensportreferenten Rolf-Dieter Frey und seinem Team
  • der im Oktober/November stattgefundene Tokushima-Austausch unter der Leitung von Marc Blödorn und Jörg Bohlen
  • die neue Website, die kommunikativ nicht mehr zwischen Leistungssport und Breitensport unterscheidet, sondern Judo als Wettkampfsport in den Vordergrund stellt
  • die Zusammenarbeit von NJV, LSB und Kinderschutzbund im Themenfeld der Prävention von sexualisierter Gewalt im Sport
  • die aus sieben Kreisfachverbänden hervorgegangene, Ende 2016 gegründete Judo-Region Braunschweig, die zu einer enormen Belebung des Sportverkehrs in diesem Gebiet geführt hat
  • die positive Entwicklung der Schulsport-Initiative „Jugend trainiert für Olympia“ in Niedersachsen
  • der zurzeit stockenden Umsetzung der DOSB-Leistungssportreform und der damit verbundenen, noch bestehenden Planungsunsicherheit ab dem Jahr 2019, die sich durch die sich verzögernde Regierungsbildung auf Bundesebene verschärft

Den Fragen, wie wieder eine positive Mitgliederentwicklung und eine stärkere Beteiligung an Wettkämpfen erreicht werden kann, soll sich im neuen Jahr – unter der Beteiligung der Vereine – eine Arbeitsgruppe widmen. Vereinsvertreter sind weiterhin aufgerufen, ihre Ideen zur Sportförderung der Geschäftsstelle mitzuteilen. Das Präsidium freut sich über jede Kontaktaufnahme.

Vizepräsident Breitensport Christoph Glüsenkamp berichtete über die DJB-Mitgliederversammlung aus dem November. Das DJB-Präsidium wurde um eine Position erweitert – die amtierende Athletensprecherin Mareen Kräh aus Brandenburg ist nun Mitglied dieses Gremiums. Der Deutsche Jugendpokal U14/U16/U18 wird unter weitgehender Beibehaltung des Konzepts fortan als „Deutsche Vereinsmannschaftsmeisterschaften (Deutscher Jugendpokal)“ durchgeführt. Die genauen Modalitäten der Bundesligareform, insbesondere in Hinblick auf die 2. Bundesliga, sind noch nicht vollständig geklärt. Die Mitgliederversammlung hat sich nach intensiver Diskussion mehrheitlich dagegen ausgesprochen, eine Prüfung zum 6. Dan zu befürworten. Der DJB testet neue Wege in der Trainerausbildung; der NJV sei in dieser Hinsicht sehr gut aufgestellt. Christoph Glüsenkamp gibt einen kurzen Überblick über die ihm zugeordneten Referate und betont die gute Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten.

Auf die gute finanzielle Lage des Verbandes ging Vizepräsident Finanzen Christian Schröder ein. Das Haushaltsjahr 2016 konnte mit einem Überschuss abgeschlossen werden; auch die den Delegierten dargestellte Entwicklung der Rücklagen verdeutlicht die gute Finanzbasis, mit der die Arbeit des Verbandes professionalisiert und in die Zukunft des Judosports in Niedersachsen investiert werden wird. Reine Formsache war die einstimmige Entlastung des Präsidiums auf Empfehlung des Finanzausschusses, der den Verantwortlichen eine einwandfreie Kassenführung bescheinigte. Auch der Haushaltsentwurf 2018 wurde einmütig beschlossen.

Im zweiten Teil der Versammlung wurden folgende Änderungen an der Satzung bzw. den Ordnungen beschlossen:

  • die Änderung der Bezeichnung „Jugendreferenten“ in „Sportreferenten“ und die entsprechend veränderte Zusammensetzung der Jugendleitung (§ 19 Abs. 3.2 & § 22 Abs. 2 der Satzung)
  • die Aufnahme der neu gegründeten Judo-Region Braunschweig als Ersatz für die Kreis-/Stadtfachverbände Braunschweig, Gifhorn, Goslar, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel und Wolfsburg in Punkt 2.1.1 der Wettkampfordnung
  • die Umbenennung/Neuklassifizierung des Landesentscheids zum Deutschen Jugendpokals U14, U16, U18 in „Landesvereinsmannschaftsmeisterschaften U14, U16, U18“ und die weitgehende Übernahme der für dieses Veranstaltungsformat geltenden DJB-Bestimmungen (Punkt 2.2.2, Punkt 3.4.5 neu)
  • die redaktionelle Anpassung von Punkt 3.3. (Kampfzeit der Männer 4 Minuten statt 5 Minuten)
  • die redaktionelle Anpassung von Punkt 3.4.2 (Vorlage der Wettkampflizenz für Landesveranstaltungen ab U18 zum Meldeschluss erforderlich, da ansonsten eine Meldung über das Judo-Portal nicht möglich ist)
  • die Klarstellung der laufenden Praxis im NJV, dass der/die erstaufgerufene Judoka ab der Altersklasse U18 einen weißen Judogi zu tragen hat und dass der Judogi in den Altersklassen U21 und jünger am Wettkampftag einmal gewechselt werden kann (Punkt 2.8 der Wettkampfordnung)
  • die Änderung der Gewichtsklassen der U10/U12 im Mannschaftsbereich (Punkt 3.2.1 der Wettkampfordnung): U10 m/w: -26, -28, -30, -33, -36, +36 kg; U12 m/w: -28, -31, -34, -37, -40, -43, + 43kg

Zum Abschluss des Verbandstages dankte Egbert von Horn allen Anwesenden für ihr Erscheinen und verband dies mit den besten Wünschen für ein geruhsames Weihnachtsfest und ein erfolgreiches Jahr 2018.