Judopionier Friedhelm Kükelhahn verstorben

In der vergangenen Woche verstarb nach einem langen und erfüllten Judoleben Friedhelm Kükelhahn. Der Judopionier war am Aufbau der NJV-Verbandsstrukturen im Raum Osnabrück ebenso beteiligt, wie bei der Verbreitung des Judo für Menschen mit Behinderung.

1929 geboren begann Friedhelm Kükelhahn seine sportliche Laufbahn als Boxer. 1956 kam er zum Judo, schon drei Jahre später war er Abteilungsleiter beim PSV. Zehn Jahre danach, 1969, gründete er den Judo-Club Osnabrück e.V., den ersten Judo-Verein in Osnabrück, der in diesem Jahr sein 50jähriges Bestehen feiern wird.

Die Menschen für den Judo-Sport zu begeistern wurde sein Lebenswerk. Friedhelm Kükelhahn war 20 Jahre lang Vorsitzender des Judo Bezirksfachverbandes, Gründer des Kreis-Judofachverbandes, 25 Jahre Judo-Kampfrichter und Rechtsausschussbeisitzender im NJV (Niedersächsischer Judo Verband), er war Träger der Goldenen Ehrennadel des NJV und der Silbernen Ehrennadel des DJB (Deutscher Judo Bund).

Generationen von Judoschülern hat er auf seine besondere Art geprägt, Judo war für ihn mehr als nur Sport. Es war für ihn eine Lebenseinstellung, die im Alltag trägt und prägt. Gegenseitiges Helfen und Verstehen im Training mit dem Partner gehört ebenso dazu wie der bestmögliche Einsatz von Körper und Geist. Judo ist Wettkampfsport mit klaren Regeln: Rücksichtnahme gehört dazu genauso wie der Wunsch zu gewinnen. Viele seiner Schüler haben noch lange Jahre als Erwachsene in der Welt verteilt den Kontakt zu Ihrem alten Lehrer gehalten - aus Dankbarkeit für das, was er Ihnen mitgegeben hat. Nicht wenige haben auch ihre Kinder wieder zu Friedhelm Kükelhahn "in die Ausbildung" gegeben.

In diesem Sinne war Friedhelm Kükelhahn auch ein Pionier in der Inklusion von Menschen mit Behinderungen, denen nach seinem Selbstverständnis das Training und die Entwicklung in vollem Umfang zugänglich sein sollen. 1981 hat er eine Judogruppe für Menschen mit Behinderungen bei der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück gegründet - und immer wieder großartige Bestätigungen für seinen Weg bekommen. Nicht nur deutschlandweit, sondern international sind die Beziehungen zu Judofreunden daraus gewachsen. Lange Jahre hat er sich dafür eingesetzt, dass auch Menschen mit Behinderungen in Deutschland die Meister-Prüfung (den DAN-Grad) erlangen können, vor zwei Jahren haben die ersten beiden Schüler seine Gruppe dieses erreicht!

Sein Lebenswerk wurde geehrt durch die Verleihung der Bürgermedaille der Stadt Osnabrück am 8. November 2011 in Anerkennung seines jahrzehntelangen ehrenamtlichen Einsatzes für den Judosport in Osnabrück, insbesondere zugunsten von Teilnehmern der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück e.V. und die Verleihung des Leo-Awards 2014 für sein Lebenswerk.

Nach einem aktiven Leben, in dem er bis ins hohe Alter noch aktiv auf der Judomatte agiert hat, ist Friedhelm Kükelhahn am 31.01.2019 friedlich eingeschlafen - der kleine Mann mit großem Herzen, wie ihn seine Judofreude aus den Niederlanden genannt haben.

 

Text: P. Ackermann

Foto: D. Warnecke