Deutsche Kata-Meisterschaft 2018 Hannover-Misburg – Nage no kata

Was für die Jugend gilt, die allerdings nur die ersten drei Gruppen zeigen müssen, gilt natürlich auch für die Erwachsenen. Sie müssen mindestens den 3. Kyu tragen und dem Deutschen Judo-Bund angehören. Dazu muss man einen kompetenten Partner finden, der in Größe, Gewicht, Alter und Interesse zu einem passt. Wenn dann auch noch beide Familien und Lebenspartner bereit sind, den Partner am Wochenende weg zu lassen, manchmal mitzureisen, Urlaubstage für Lehrgänge und Reisen zu opfern, dazu im Glücksfall noch ein Trainer in der Nähe ist, der sich selbst weiterbildet und bei den Athleten im Training die richtigen Korrekturen anbringt, die weiterhelfen, dann kann man bis zur DKM kommen. Aber am wichtigsten sind der Ehrgeiz und die Energie, die von den beiden Athleten selbst aufgewendet werden muss.

Diese Voraussetzungen haben alle gestarteten Paare erfüllt, weshalb jedem einzelnen Paar hier Achtung gebührt. Der Erfolg in einer Kata-Meisterschaft ist nicht immer von steuerbaren Einflüssen abhängig. Wer über oder unter Normgröße ist, kann sich schon mal auf eine langwierige Suche machen, bis er einen Gleichgesinnten trifft. Wer im Schichtdienst arbeitet, braucht einen toleranten Partner. Wer glücklicherweise eine Familie hat, wird immer die Grätsche zwischen Wollen und Können erfahren. Wer dann auch noch per Gen das Talent, die körperlichen Voraussetzungen, die Energie und den Ehrgeiz hat, sich jahrelang mit diesem Bereich unserer Sportart befassen zu können, der erlebt dann auch noch Kata-Training als Leistungssport, bei dem kleine Dinge eine große Wirkung haben können.

Aus Niedersachsen haben sich vom JC Peine dieses Jahr Clara Fuhrmanneck und Kerstin Pansegrau nach genau einem gemeinsamen Judotraining seit der Landesmeisterschaft (eine studiert in Hannover und eine in Ilmenau – ist ja gleich um die Ecke) entschlossen, den Schritt zu wagen. Vom ausrichtenden Verein (SG Misburg) sind dieses Jahr zum zweiten Mal Adrian Gehl und Björn Koch in dieser Kata gestartet – einer strebt nach dem nächsten akademischen Grad und der andere will in der Liga Handballspielen, da ist ein gemeinsames Training Glückssache. Nach einer handwerklich guten Leistung beider Paare sind beide Paare im oberen Mittelfeld gelandet (348,5 – 5. Platz, und 339,5 Punkte – 7. Platz bei einem Feld von 279 bis 405 Punkten) und das Misburger Paar lag nur 2,5 Punkte hinter dem Sechstplatzierten (damit der Finalteilnahme), das sind bei drei zählbaren Wertungsentscheidungen über die gesamte Kata nur 0,83 Punkte pro Wertungsrichter.  Die beiden haben sich aber über die erreichte Punktzahl deutlich mehr gefreut als über die verpasste Finalteilnahme und den beiden Damen dafür in der zweiten Runde die Daumen gedrückt.

Von ihrem Erfolg überrascht, waren Clara und Kerstin dann im Finale leider konditionell nicht mehr in der Lage, ihre Leistung noch zu steigern, sondern nur mit 347 Punkten stabil zu halten.  Damit haben sie für sich selbst völlig überraschend den 6. Platz erreicht und das ist ein richtig gutes Ergebnis.

Bei den im Finale erfolgreicheren Paaren handelt es sich um die Wiederkehrer Arslan-Sessini aus NW, die neben viel Routine einfach eine körperliche Präsenz liefern, die ihresgleichen sucht. Mit Immo Schmidt und Hendrik Schmidt aus Hessen tritt ein Paar an, das sehr harmonisch die Kata bei gleichzeitig deutlicher Aktionsfolge (actio-reactio) demonstriert, und mit Ber-Eidlinger aus SH sowie Zapf-Zapf aus BB sind „alte Hasen“ am Start, die angetreten sind, um die Medaillen zu bekommen.  

 

Beide niedersächsischen Paare haben eine sehr gute Leistung abgerufen und sind ein Vorbild für diesen Part judospezifischen Leistungsspektrums. Ganz herzlichen Dank an euch für dieses Profil. 

Die Thematik wird für Erwachsene, Jugendliche und Trainer im NJV sowohl in den Bezirken als auch auf NJV-Ebene bearbeitet. Die nächsten NJV-Möglichkeiten, hierbei Hilfen zu erhalten, gibt es am Samstag, dem 25.8.18 in Gifhorn (KA02-2018 für Trainer und Ausbilder) und am 20.10.18 in Herzberg (KL02-2018 in den Gruppen 3-5). Beide Ausschreibungen sind auch im NJV-Kalender zu finden.

 

Danksagung:
Sehr hilfreich war hier die regionale Unterstützung durch die Sportförderung der Stadt Hannover sowie durch die Firmen Merkur Misburg (Flachbildfernseher für die Statusanzeige), Herde Computer Misburg (Laptops für die Datenerfassung) und die Firma Druckzeit (Druck der Plakate und Flyer). 
Seitens des DJB fungieren als Sponsoren die auf der DJB-Website aufgeführten Firmen.

Fotos: Reiner Schatz / Jutta Milzer