Deutsche Einzelmeisterschaften: Zwei Titel für den NJV

Mit einer sensationellen Überraschungsgoldmedaille durch Greta Bolte und dem Comeback-Sieg von Tim Gramkow sichert sich der NJV zwei Titel bei den diesjährigen nationalen Titelkämpfen der Senioren. Darüber hinaus überzeugten vor allem die Youngster Sarah Ischt und Dan Matuschowitz sowie Lea Püschel und Miriam Garmatter mit Bronze.

Kann es selbst kaum fassen: Greta Bolte nach ihrem Finaleinzug gegen Christina Faber. Foto: Boris Teofanovic | Judo-Photography

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Für Sarah Ischt wäre sogar noch mehr drin gewesen. Die 20-jährige zeigte einen starken Auftritt in der Vorrunde und setzte sich im zweiten Kampf gegen die erfahrene Lisanne Sturm durch. Im Viertelfinale sah es gegen die Lokalmatadorin Helena Grau ebenfalls vielversprechend aus, als sie bis kurz vor Schluss mit zwei Shidos in Führung lag. Doch nach etwa 3:30 Minuten musste sie sich doch noch mit einem Waza-ari gegen die spätere Deutsche Meisterin geschlagen geben und sich mit dem kleinen Finale begnügen. Auch dort wartete mit Mira Ulrich, der zweifachen Deutschen Vizemeisterin, ein regelrechter Brocken auf die Wolfsburgerin. Wieder behielt Ischt die Nerven und sicherte sich mit zwei Waza-ari die ersehnte Bronzemedaille in der Gewichtsklasse -48 kg.

Dan Matuschowitz, der als Jahrgang 2001 sogar noch zwei Jahre in der U21 vor sich hat, zeigte am Samstag ebenfalls, dass mit ihm auch bei den Senioren zu rechnen ist. In der Kategorie -66 kg startete er mit einem Freilos und zwei Siegen gegen Athleten aus Potsdam und Bonn ins Turnier. Manuel Scheibel vom TSV Abensberg musste er sich zwar im Poolfinale deutlich geschlagen geben, marschierte daraufhin aber souverän mit zwei weiteren Siegen in der Trostrunde bis zum Kampf um Bronze. Dort tat er es Sarah Ischt nach und kletterte mit zwei Waza-ari gegen den Bayern Kevin Abeltshauser aufs Bronzetreppchen.

Zusätzlich zu den beiden Bronzemedaillen von Sarah Ischt und Dan Matuschowitz zeigten auch die niedersächsischen U21-Kader-Athleten Hanna Rollwage (5. Platz), Laila Göbel (7. Platz) und Nicolas Kunze gute Leistungen und lassen auf die nächsten Jahre bei den Senioren, vor allem aber auf die kommende Junioren-Saison hoffen.

Neben den Bronzemedaillen der Junioren konnten sich auch die erfahrenen Athletinnen Miriam Garmatter (-57 kg) und Lea Püschel (-70 kg), über ihre dritten Plätze freuen.
Nachdem Garmatter (Judo Crocodiles Osnabrück) im letzten Jahr die Bronzemedaille -63 kg in Empfang nahm, trumpfte sie dieses Mal in der nächst niedrigeren Kategorie auf.
Auch Lea Püschel (Judo-Team Hannover) war als Wiederholungstäterin unterwegs und landete zum zweiten Mal in Folge auf dem dritten Rang.

Für den großen Coup an diesem Wochenende sorgte aber Greta Bolte von den Judo Crocodiles Osnabrück. Als Underdog trat sie in der Gewichtsklasse -78 kg an und landete am Ende völlig überraschend ganz oben auf dem Treppchen. Zwei Auftaktsiege brachten sie ins Halbfinale, wo ihr die Junioren-WM-Dritte Christina Faber gegenüberstand. Die Hessin, die ebenfalls am niedersächsischen Bundesstützpunkt in Hannover trainiert, war wahrlich keine leichte Aufgabe. Doch durch die unorthodoxe Kampfweise sorgte Greta Bolte für die Überraschung und siegte mit einem Armhebel im Boden gegen Faber. Schon mit dem Einzug ins Finale hätten die wenigsten gerechnet. Doch dass sie dort auch noch gegen die international erfolgreiche Maike Ziech gewinnen wird, glich einem Wunder. Einen Waza-ari-Vorsprung konnte die Osnabrückerin über die Zeit bringen und holte zur großen Freude aller die erste und einzige niedersächsische Goldmedaille am Samstag.

Nur Tim Gramkow konnte am Sonntag mit einer weiteren Goldmedaille für den NJV nachziehen. Nach seinem Kreuzbandriss und einer einjährigen Verletzungspause war sein erster Deutscher Meistertitel bei den Senioren ein zufriedenstellender Einstieg in die Wettkampfsaison. Vor allem der umkämpfte Finaleinzug gegen Nationalmannschaftskollege Niklas Blöchl aus Bayern, den er mit einer ansehnlichen Fußtechnik kurz vor Schluss beendete, freute den 81-Kilo-Mann.

Weitere Platzierungen:

3. Platz

  • Christina Faber, -78 kg, JC Wiesbaden (OSP Niedersachsen)

5. Platz

  • Tamara Ohl, JC Wiesbaden (OSP Hannover)
  • Marie Klose, Homburger TG (OSP Niedersachsen)
  • Hanna Rollwage, -78 kg, Judo in Holle
  • Sebastian Wendt, +100 kg, SV Nienhagen

7. Platz

  • Laila Göbel, -52 kg, Judo-Team Hannover
  • Felix Stöckel, -66 kg, Judo Crocodiles Osnabrück
  • Anatolie Kirsch, +100 kg, Judo-Team Hannover

 

Nicht dabei waren an diesem Wochenende die Top-Athleten des DJB. Die Olympiakandidaten nutzten den Grand Prix in Tel Aviv, um weitere Punkte für die Olympiaqualifikation zu sammeln. So fehlten auch dem NJV heiße Titelanwärter und Medaillenkandidaten wie Pauline Starke, Giovanna Scoccimarro und Igor Wandtke.