Derzeit steht das letzte Wettkampf-Highlight für die Olympiaqualifikation an: Bei der WM in Abu Dhabi gingen am zweiten Wettkampftag Igor Wandtke (-73 kg) und Pauline Starke (-57 kg) auf die Tatami, um sich nochmals in Bestform zu zeigen und damit den Anspruch auf das Paris-Ticket anzumelden.
Auf dem Weg zum 5. Platz hatte Igor Wandtke (-73 kg) vier Kämpfe gewonnen und letztlich zwei Kämpfe verloren. Doch zunächst alles auf Anfang: In der Vorrunde gewann Wandtke gegen den Koreaner Eunkyul Lee, den er in der Verlängerung mit Waza-ari besiegte. Gegen Bakhitzhan Abdurakhmanov (KAZ) punktete Wandtke mit Waza-ari, den er über die Kampfzeit verteidigte und kam Schritt für Schritt besser in den Wettkampf. Auch den dritten Kampf gewann Wandtke mit Ippon für Ko-soto-gake gegen Murodjon Yuldoshev aus Usbekistan, den WM-Dritten aus Doha 2023, und zog somit ins Poolfinale gegen den Mongolen Erdenbayar Batzaya ein. Nach drei Minuten erkämpfte Wandtke mit zwei Strafen auf beiden Seiten eine Waza-ari-Wertung, die er erneut stark bis zum Ende der Kampfzeit verteidigte und damit seinen Platz im Halbfinale sicherte.
Im Halbfinale musste Wandtke sich dem späteren Weltmeister aus Aserbaidschan, Hidayat Heydarov, geschlagen geben. Nach Waza-ari-Rückstand und einem Shido auf dem Konto warf Wandkte nochmal alles in die Waagschale und erhöhte das Risiko. Bei dem Versuch, sich aus einer brenzlichen Situation herauszudrehen, setzte Wandtke seinen Kopf ein und wurde für Kopf-Verteidigung mit Hansoku-make bestraft. „Wir hatten eine gute Strategie. Nach dem Waza-ari war es allerdings schwer für ihn, diese umzusetzen”, so Männer-Bundestrainer Pedro Guedes.
Im kleinen Finale um Bronze stand Wandtke dem Vorjahresweltmeister Nils Stump aus der Schweiz gegenüber. Nachdem Wandtke den Kampf dominierte und das Tempo bestimmte, erhielt Stump eine Strafe für Inaktivität und punktete kurzerhand mit Waza-ari. Knapp zwanzig Sekunden später erkämpfte der Schweizer den zweiten Waza-ari und verwies Wandtke damit auf den 5. Platz. „Es war brutal gut, was er heute gemacht hat. Es waren nur Kleinigkeiten, die letztendlich über die Kämpfe entschieden haben“, lobte ihn sein betreuender Trainer Mario Schendel. „Er hat sich wieder zurückgemeldet mit dem besten Ergebnis in seiner Karriere und mit dieser Form und Verfassung von heute kann Igor auch bei den Spielen in Paris ähnlich punkten." NJV-Athlet Igor Wandtke wird das Olympia-Teamticket für Deutschland erhalten.
In der Gewichtsklasse bis 57 kg stand Pauline Starke im Auftaktkampf Enkhrillen Lkhagvatogoo, amtierende Asienmeisterin und zweifache WM-Dritte, aus der Mongolei gegenüber. Die Begegnung ging über die reguläre Kampfzeit hinweg und Starke setzte immer wieder deutliche Akzente. In der Verlängerung erhielt die Mongolin zunächst die zweite Strafe, erkämpfte dann nach rund einer halben Minute Ippon für Ko-soto-gake. Damit schied Starke leider vorzeitig aus dem WM-Geschehen aus. „Wir hatten uns mehr vorgenommen, auch in dieser Gewichtsklasse. Die Mädels können mehr“, resümierte Claudiu Pusa enttäuscht.
Morgen heißt es für Giovanna Scoccimarro (-70 kg) nochmal Vollgas geben! Die Kämpfe starten um 11 Uhr und können unter JudoTV mitverfolgt werden.