Viktoria Müller zur IJF-B-Prüfung nominiert

Überraschung bei den Deutschen Meisterschaften: Nach ihrem ersten Finale als Mattenleiterin bei einer Deutschen Meisterschaft wartet Kampfrichterchef Stephan Bode mit tollen News auf die begabte NJV-Nachwuchs-Kampfrichterin.

Foto: Boris Teofanovic | JudoPhotography.com

Als eine der jüngsten Kampfrichterinnen Deutschlands ist Viktoria Müller auf dem Weg, die internationale Kampfrichterbühne zu erobern. Die Nachricht über die Nominierung zur IJF-B-Kampfrichterprüfung übermittelte ihr DJB-Kampfrichterchef Stephan Bode bei den vergangenen Deutschen Meisterschaften in Stuttgart. Das Wochenende verlief auch unabhängig von dieser unerwarteten Botschaft mehr als gut für die Braunschweigerin. Am Samstag hatte sie die Ehre, das Finale in der Gewichtsklasse - 78 kg zu leiten. Auf ihrer Matte standen sich keine geringeren als die Olympiastarterin Luise Malzahn und Mixed-Team-Europameisterin Anna-Maria Wagner gegenüber – ein bisschen internationales Flair konnte sie hier also schon einmal schnuppern. 

Zehn Jahre nachdem Viktoria Müller im Jahr 2009 ihre erste Prüfung zur Bezirkskampfrichterin in Isenbüttel ablegte, hat sie im Sommer nun also die Chance, als zweite/r NJV-Kampfrichter/In neben Jens Ahrenhold im internationalen Bereich tätig zu sein. Angefangen hat der erfolgreiche Werdegang im Bezirk Braunschweig durch einen Zufall. Bei der Bezirksmeisterschaft der U11 fehlte es an Kampfrichtern. Aus der Not heraus bat Egbert von Horn, der damalige Bezirksvorsitzende, die Kaderathleten als Mattenleiter auszuhelfen. Glücklicherweise gefiel ihr so gut, dass sie dabeiblieb. Während sie also noch in der zweiten Bundesliga für den MTV Vorsfelde selber aktiv am Wettkampfgeschehen teilnahm, begannen die ersten offiziellen Kampfrichtereinsätze bei Kindermeisterschaften. Schnell ging es weiter auf Landes- und Gruppenebene, sodass sie schon 2013 in Norderstedt ihre Prüfung zur DJB-B-Kampfrichterin bewältigte und schließlich vier Jahre später bei den Deutschen Meisterschaften der U21 in Frankfurt/Oder auch die DJB-A-Kampfrichterprüfung erfolgreich bestand – die höchste Lizenz, die man national innehaben kann. Möglich gemacht hat diesen kontinuierlichen Fortschritt und Erfolg die NJV-Kampfrichterkommission, die schnell das Talent der ruhigen und stets konzentrierten Judoka entdeckt und gefördert haben. Insbesondere Byong-Chol Song, der die 29-jährige von der Bezirks- bis zur DJB-A-Lizenz ausgebildet und begleitet hat, gilt ein besonderer Dank.

Doch was fasziniert Viktoria Müller und ihre anderen Kampfrichterkollegen so sehr am Kampfrichterwesen? „Nach der aktiven Wettkampfphase bietet diese Aufgabe einen tollen Weg, unserer Sportart treu zu bleiben“, erklärt sie. Nicht jeder ist für den Trainerjob geschaffen, aber das Schiedsen ist eine gute Alternative, um weiterhin auf den Matten Deutschlands (und der Welt) unterwegs zu sein. Durch den Job als Kampfrichter hat man auch als Nicht-Wettkämpfer die Chance im Judo erfolgreich zu sein. Auch dies ist ein Weg, bei Turnieren und Wettkämpfen dabei zu sein und aktiv an den Events teilzunehmen. Für Viktoria Müller ist das Kampfrichtern vor allem besonders, weil jeder Kampf mit seinen eigenen und manchmal unerwarteten Wendungen stets aufs Neue eine Herausforderung darstellt. „So geht der Spaß nie verloren!“

Bevor es im Juli zur entscheidenden Prüfung zum European Cup nach Luxemburg geht, stehen für die Kampfrichterin erst einmal noch die Gruppen- und Deutschen Meisterschaften der Jugend an. Ein bisschen Zeit bleibt also noch, um die Handgriffe zu perfektionieren, die neuen Regeln zu verinnerlichen und an Sicherheit zu gewinnen. 
Und dann heißt es Daumen drücken, viel Erfolg und „Hajime“ für die erste internationale Bewährungsprobe!