Zieleinlauf auf der "Road to Tokyo"

Mit dem Gewinn der Bronzemedaille beim Heim Grand Slam kommt NJV-Athletin Giovanna Scoccimarro ihrem Traum von Olympia 2020 einen weiteren Schritt näher. Auch Igor Wandtke hält sich mit seinem Auftritt in Düsseldorf die Tür zu den Olympischen Spielen in Tokio weiterhin offen.

Pure Freude nach dem Kampf um Bronze. Foto: IJF / Gabriela Sabau

Mit glänzenden Augen nahm Giovanna Scoccimarro die Glückwünsche von Trainern, Trainingspartnern, Freunden und Familie entgegen, nachdem sie nach ihrem Bronze-Fight freudestrahlend von der Matte kam. Ganz Niedersachsen hatte wohl eine kleine Träne in den Augen – selbstverständlich vor Freude und Erleichterung – hieß es später von einem Trainerkollegen.

Der Grund für die emotionalen Glückwünsche und Freudentränen lag nicht allein im Gewinn der Bronzemedaille beim Grand Slam vor heimischem Publikum. Vielmehr bedeutet dieser dritte Platz in Düsseldorf einen enorm großen Schritt in Richtung der Qualifikation zu den Olympischen Spielen, die in nur wenigen Monaten in Tokio stattfinden werden.

Den Vorsprung, den die NJV-Athletin auf ihre nationale Konkurrentin -70 kg Miriam Butkereit schon vor dem Wettkampf hatte, konnte sie durch die Glanzleistung vom Samstag noch einmal ausbauen. Mit souveränen Vorrundensiegen gegen ihre Gegnerinnen aus Ungarn und Belgien demonstrierte sie ihre Stärke im europäischen Vergleich. Als sie dann auch noch die zweimalige japanische Weltmeisterin Chizuru Arai im Viertelfinale mit einer Waza-ari Wertung an den Rand der Niederlage brachte, zeigte sie, dass sie zur Zeit jede Gegnerin aus der absoluten Weltspitze bezwingen könnte. Zwar reichte es an diesem Tag noch nicht ganz für den Sieg gegen die Japanerin, trotzdem ließ sie sich nicht unterkriegen. Mit einem weiteren Sieg gegen die Spanierin Bernabeu marschierte sie ins kleine Finale – und machte es dort richtig spannend. Mit Seongyeon Kim aus Korea lieferte sie sich ein enges Kopf-an-Kopf-Duell, das im Golden Score entschieden werden musste. Zur Freude des Heimpublikums im ausverkauften ISS Dome gelang ihr aber der große Coup nach 5:02 mit einem Waza-ari und anschließendem Osai-komi. Dass es die erste deutsche Medaille beim Heim Grand Slam war, beflügelte die Zuschauer umso mehr und wertete den Podiumsplatz einmal mehr auf.

Obwohl die anderen NJV-Athleten nicht in den Platzierungsrängen landeten, zeigte sich das niedersächsische Trainergespann dennoch zufrieden. Tim Gramkow konnte seinen Auftaktkampf gewinnen, schied danach aber in einer knappen Golden-Score-Entscheidung gegen den späteren Drittplatzierten -81 kg Robin Pacek aus. Auch die drei Starter des ersten Wettkampftages Sarah Ischt (-48 kg), Pauline Starke (-57 kg) und Dan Matuschowitz (-66 kg) verabschiedeten sich in der zweiten bzw. dritten Runde vom Wettkampfgeschehen.
Trainingspartner Igor Wandtke ging sogar dreimal als Sieger von der Matte. In der mit 78 Teilnehmern voll besetzten Gewichtsklasse -73 kg reichte dies aber trotzdem nicht für ein Weiterkommen. Nach der Niederlage gegen den Koreaner Tsend-Ochir war in der vierten Runde Schluss für ihn. Die gleichzeitige frühe Auftaktniederlage seines nationalen Konkurrenten Anthony Zingg könnte aber auch Wandtke in die Karten für die Olympia-Qualifikation spielen.

Ende Februar und mit den Eindrücken des Grand Slams in Düsseldorf will der Deutsche Judo-Bund seine Empfehlungen für die Nominierungen zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio aussprechen. Wir sind gespannt, wie viele niedersächsische Namen es auf die Liste schaffen…