Mit dem Messer zum Bezirksfreitag

Das Interesse war groß, als es Ende September beim Bezirksfreitag hieß: Judo-SV gegen Messerangriffe. Das Thema ist topaktuell und so startete der Lehrgang in völliger Dunkelheit. Referent Manfred Grabinski zeigte zunächst eindrucksvolle Fotos und gab einen anatomischen Einblick, wo Messer am Körper welche Wirkung haben. Der Lehrgang sollte nämlich nicht dazu führen, dass man glaubt, man könne sich nach ein paar Stunden effektiv gegen Messerangriffe verteidigen, sondern eine Möglichkeit geben, einen Messerangriff zu überleben und für die Lage sensibilisieren. Ein Messerangriff wird zu Verletzungen führen! Aber bin ich dann noch handlungsfähig?

Trainiert wurde dann natürlich mit Übungsmessern. Aus den mannigfaltigen Angriffsformen vom Stich bis zum Schnitt, bei der es zudem auf Größe und Haltung des Messers ankommt, wählte Manfred einen Schnitt aus mit einem sichtbaren Messer (keiner in der Hand verborgenen Rasierklinge). Die erste Aufgabe der Judoka bestand darin, das Messer mit dem Handrücken weiterzuführen und damit umzulenken. Der Handrücken wurde genommen, damit man keine Verletzung in der Handfläche abbekommt, diese benötigt man schließlich noch, um vielleicht auf der Flucht eine Türklinke zu bedienen oder einen Stock zu greifen.

Dann kamen schrittweise Störtechniken auch zur Schaltzentrale und Bewegung hinzu, Beine wurde gesichert, damit man sich mit dem gegnerischen Messer nicht das eigene Bein aufschlitzt. Zu Übungszwecken erklärte Manfred auch, wie man den Gegner entwaffnet, aber nur, damit man flüssig abwechselnd üben kann. Denn ist das Messer auf beiden Seiten geschliffen, führt eine Entwaffnung zu erheblichen Verletzungen. Was passiert, wenn ich die Hand des Gegners nicht richtig erwische? Dann ziehe ich, was ich habe, nach unten. Aber wie werde ich den Schmutzbuckel wieder los? Man kann ihn ja nicht ewig runterdrücken! Judoka kennen da Lösungen und weitere kamen dazu. Man kann einen O-soto-gari auch weniger nett und aus anderer Position werfen, denn steht man vor dem Gegner, sieht der, was man tut. Und wenn man ein bisschen anders eindreht, wirkt das Messer nicht mehr gegen mich, sondern gegen den Halter selbst – aber diese Techniken brauchen viel, viel Übung. Raus aus der Situation und eine Idee haben, was ich machen kann: das war das, was an dem Abend rüberkam. Trotz des ernsten Themas wurde mit viel Spaß gelernt und geübt, denn nur so hat man Lust, die Techniken zu lernen und dann auch zu üben. Wir wünschen allen, dass sie nie in eine Situation geraten, in der sie das Gelernte anwenden müssen, und dass sie einfach nur Spaß am Üben der Techniken haben!

Einen Bezirksfreitag wird es in diesem Jahr noch geben. Oliver Budzinski wird viele Facetten von Kombinationen beleuchten: Wie lerne ich sie, wie lehre ich sie, Kombinationen im Stand und wie kombiniere ich vom Stand in den Boden. Der Lehrgang findet bereits am 11. November statt und Judoka können sich bis zum Mittwoch davor anmelden. Die komplette Ausschreibung ist auf der NJV Website zu finden.