Verboten - Verpönt - Vergessen

Techniken, die sich entweder im Laufe der Jahre als schwer trainierbar, mit hohem Verletzungsrisiko behaftet, wegen der Wettkampfregelwerke als untauglich für das Wettkampftraining, als unangenehm im Umgang miteinander oder als vergessen herausgestellt haben - all jene standen am Sonntag, dem 11.12.2022 im Fokus von 23 Judoka in der Wedemark.

Eine interessante Beobachtung im Themenfeld vergessener Techniken: Es dauert immer nur eine Generation von aktiven Trainer*innen (ca. 15 Jahre lang) bis eine Technik nicht mehr im Training als bekannt eingestuft wird. Wolfram Diester hat hierzu die alte Präsentation meiner Theoriearbeit („Verboten – Verpönt – Vergessen“) zum damaligen Übungsleiter C heran gezogen und dann recherchiert und weitere Techniken zu den vier Themenkreisen Stand sowie im Boden Haltegriffe, Würger und Hebel ergänzt.

Es gab dabei viele alltagstaugliche kleine Kniffe und Nutzbarkeiten zu erlernen. Man lernte zu verstehen, weshalb wir im Judo nur das Ellenbogengelenk hebeln dürfen. Es konnte ausprobiert werden, was man mit „Zipfeln“ so alles anstellen kann.

Zudem ließ sich der kürzeste Weg feststellen, wie man eine Gruppe von ernsthaft trainierenden erwachsenen Judoka zu quietschvergnügten und hochaktiven Spielkindern macht: gib jedem Paar eine Pratze und dazu die Aufgabe, dass derjenige gewonnen hat, der diese Pratze am häufigsten mit der Faust getroffen hat.

Was als fröhliche alternative Einstimmung und letzter Lehrgang vor dem Einscheren in die Reihe der Weihnachtsfeiern, Geschenkejagden, Einkäufe und Dekorationsmarathons gedacht war, geriet zur ausgesprochen fröhlichen Erfahrung für Judoka von neun bis 64 Jahren.

Text: Jutta Milzer