Erfolgreiche Premiere für digitales Wettkampfformat

Im KFV Harburg-Land sucht man neue Wege, um sich trotz Pandemie zu messen. Mit der Ausrichtung der 1. virtuellen Kreismeisterschaft liefert der Fachverband ein tolles Beispiel, das zeigt, dass es trotz Corona möglich ist, Judoangebote für die Mitglieder zu organisieren.

So kann es gehen: Mit dem Teddybär als Uke nahmen rund 40 Kinder an der 1. virtuellen KEM Harburg-Land teil.

Schon im Sommer war klar, dass die Kreismeisterschaft in bekannter Art nicht durchgeführt werden kann. Es sollte daher eine Alternative geben, bei denen vereinsinterne Teams mit bis zu sechs Kindern den Kreismannschaftsmeister ermitteln und hierzu in einer der größten Hallen im Landkreis auf Distanz in Teamaufgaben zeitgleich gegeneinander antreten. Drei Tage nach dem Regierungsbeschluss, der auch diese Alternative nicht mehr zuließ, wurde zur 1. virtuellen Kreismeisterschaft aufgerufen.

Für das Einsenden eines Videos verblieben allen interessierten Judoka des Kreisfachverbandes im Alter bis einschließlich 20 Jahren genau 14 Tage. Wie bei einer Kata-Meisterschaft ging es bei diesem virtuellen Wettkampf darum, die Judoetikette und Judotechniken möglichst genau darzustellen, um von der Jury möglichst überall die Höchstpunktzahl zu erhalten. Nach einem einheitlichen Schema wurden so alle Judoka bewertet und die Kreismeister 2020 ermittelt. Je nach Altersklasse und Graduierung standen unterschiedliche Techniken sowie das traditionelle An- und Abgrüßen, Gürtelbinden und auf Japanisch zählen auf dem Programm.

Beim Gürtelbinden führen viele Wege zum Ziel – man könnte meinen, die Jury hat 40 Varianten gesehen, von denen 80 Prozent  zum richtigen Ergebnis führten, auch wenn sie alle unterschiedlich waren. Beim traditionellen Ritual der Verneigung im Stehen und im Knien gibt es hingehen keine zwei Meinungen. Hier blieben etliche Punkte auf der Strecke. Bei den Jüngsten waren die zu demonstrierenden Wurftechniken frei wählbar, es gab viele verschiedene tolle Techniken zu sehen. Als Trainingspartner dienten Dummys, liebevoll gebaut aus Kopfkissen, Kuscheltieren, Schwimmnudeln und allem was man so findet, um aus seinem oder einem zweiten Judoanzug einen Trainingspartner für zu Hause zu bauen.

Die Urkunden gingen schon zwei Stunden nach Einsendeschluss an alle per Mail raus, da viele schon 1-2 Tage vorher ihre Videos eingesendet hatten. Getreu dem diesjährigen Motto der IJF „ Stronger Together“ bekamen alle Teilnehmer in der Folgewoche eine Maske aus dem DJB-Sortiment postalisch zugestellt, um sich gemeinsam weiter gegen das Virus stark zu machen und für den Judosport Flagge zu zeigen. Für die Sieger der jeweiligen Altersklassen lag zudem eine Medaille anbei.

In der Altersklasse unter 11 Jahren gewann eindrucksvoll Victoria Isabell da Silva Sehm (7 Jahre) mit 56 von 60 Punkten. Sie verwies ihren Zwillingsbruder John auf Platz 2 (55 Punkte). Gordon Heidbrook (12 Jahre) sicherte sich den Titel in der u13. In der u15 siegte Mattes Becker (14 Jahre). Der Sieg in der u21 ging an Julian Waschatz (15 Jahre).

Überrascht zeigte sich der Kreisvorstand über die hohe Akzeptanz dieses spontan eröffneten alternativen Wettkampfs mit 41 Meldungen aus vier Vereinen und 40 fristgerecht eingereichten Videos. Dies ist eine Zahl, mit der man vorher nicht unbedingt gerechnet hat.