NJV-Roadtrip - Dritter Halt Hadashi Fürstenau

Monatlich begeben wir uns auf eine kleine Erkundungstour durch die niedersächsische (Judo-)Vereinslandschaft. Ob große oder kleine Clubs, leistungs- oder breitensportorientierte Schwerpunkte, Judo für jung oder alt - viele Vereine bieten außergewöhnliche Angebote für ihre Mitglieder, die wir Euch immer am Ende des Monats vorstellen werden.

Hollage und Ebstorf haben wir auf unserer Route durch die niedersächsische Judo-Landschaft schon hinter uns gelassen. Trotzdem verschlägt es uns in diesem Monat noch einmal zurück in den Landkreis Osnabrück. Südwestlich der Ankumer Höhe, die zum Naturpark Nördlicher Teutoburger Wald-Wiehengebirge gehört, liegt die Samtgemeinde Fürstenau. Zu den 16 Vereinen, die Sportangebote für rund 9500 Einwohner bieten, zählt auch der junge Judo-Verein Hadashi Fürstenau. Falls nun die Frage aufkommt, was es mit dem Namen „Hadashi“ auf sich hat: Es bedeutet „nackte Füße“ – passend!
Im Fokus des Fürstenauer Judotrainings stehen Fitness- und Präventionsangebote auf Judobasis sowie wettkampfvorbereitende Inhalte. In den Trainingsgruppen von der U10 bis ins Erwachsenenalter steht „der Spaß an der Bewegung für Jung und Alt“ immer an erster Stelle.

Was Siegfried Gertel (1. Vorsitzender) und seine Vorstandsmitglieder, das Trainerteam und die vielen ehrenamtlichen Helfer seit der Neugründung in Fürstenau auf die Beine stellen, verrät er uns im Interview.

Ihr seid noch ein ganz junger Verein. Erst seit 2016 gibt es den Judoverein Hadashi Fürstenau. Wie kam es zu der Idee einer Neugründung?

Judo gibt es ja schon seit 1973 in Fürstenau. Seit 2000 dann unter der Leitung von Siegfried Gertel, allerdings da noch in der SpVg Fürstenau. 2016 kam dann die Entscheidung mit mehreren Mitgliedern einen eigenständigen Verein aufzubauen, um unabhängig zu sein und den verschiedenen Diskrepanzen mit dem alten Verein aus dem Weg zu gehen. Es steckte eine Menge Arbeit dahinter aber seit der Gründung geht es immer stetig bergauf dank der vielen freiwilligen und ehrenamtlichen Helfer.

Obwohl Ihr erst seit 2016 mit eurem Verein dabei seid, habt Ihr schon rund 80 Mitglieder für Euch gewonnen. Wie schafft Ihr es, neue Mitglieder für den Judosport zu begeistern?

Durch den Tag des Judos in den Schulen und den immer positiven Resonanzen der Schüler und auch der Lehrer, den verschiedenen Aushängen mit Angeboten für ein Schnuppertraining, viel „Mund-zu-Mund“ Propaganda und natürlich auch durch das Familiensportfest, an dem die Kinder mit Ihren Familien (ob Mama und Papa oder auch Oma und Opa oder Onkel, Tanten, Cousin oder Cousinen oder auch Freunde) teilnehmen.

Ihr nutzt das Konzept des Judo-Tages und geht aktiv in die Schulen, um den Schülerinnen und Schülern den Kampfsport näher zu bringen. Wie kommt diese Aktion an? Ist es auch für andere Vereine empfehlenswert, durch spezielle Angebote einen Schritt auf die Schulen zuzumachen?

Sowohl von den Schülerinnen und Schülern als auch von den Lehrerinnen und Lehrern bekommen wir immer ein positives Feedback. Die Kinder finden es aufregend und sind begeistert den Schulsport auch mal anders erleben zu können. Selbst einige Lehrkräfte könnten sich vorstellen Fortbildungen wahrzunehmen, um Judo als Schulsport mit unterrichten zu können und den Kindern noch mehr Einblick in den Sport zu geben. Für den ein oder anderen Verein wäre es sicherlich empfehlenswert mal so eine Aktion in deren umliegenden Schulen zu starten. Natürlich um neue Mitglieder zu werben aber auch um den Kindern eine andere Art an Bewegung/des Sports zu zeigen und schmackhaft zu machen.

Neben dem normalen Judotraining bietet Ihr auch Präventionssport an. Was ist darunter zu verstehen, wen sprecht Ihr damit an und was sind die Inhalte des Trainings?

Vor allem möchten wir im Präventionssport die Kinder und Jugendlichen langfristig für Sport begeistern und das positive Lebensgefühl (Stark durch Bewegung) fördern. Gerade für verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche ist es doch wichtig sich zu bewegen und einen Ausgleich zu schaffen. Natürlich spielen da auch die „Judowerte“ eine große Rolle.  Trainingsinhalte sind unter anderem Muskelaufbau, Sturzprävention, Koordinationsschulung. Alles natürlich irgendwie in Verbindung mit Judo.

Auch die Einheit „Judo-Fitness“ taucht in eurem wöchentlichen Trainingsprogramm mit auf – das klingt nach einer spannenden Idee, Judo- und Fitnessaspekte bewusst miteinander zu verbinden. Wie gestaltet Ihr diese besondere Trainingseinheit?

Hauptaspekte der Judofitness sind Kraft-Ausdauer und Koordination, ähnlich Crosstraining. Meistens beginnen wir mit einem kurzen Aufwärmen mit Spielen und/oder Koordinationsleiter. Dann gibt es einen Kraft-Ausdauer-Zirkel mit verschiedenen Parcours oder Tabata (Hochintensives Workout, welches die Kraftausdauer mit wenig Zeitaufwand steigert). Manchmal aber auch explizit judospezifische Techniken, die aber auch für Nicht-Judoka machbar sind.

Eure Verantwortung und Vorbildfunktion gegenüber Kindern und Jugendlichen betont Ihr durch das Mitmachen bei Aktionen wie „Alkoholfrei Sport Genießen“ und der Suchtvorbeugung im Rahmen der Mitmach-Initiative „Kinder stark machen“. Wie kommt Ihr zu diesem Engagement und wie kann man sich die Teilnahme an diesen Aktionen vorstellen?

Eigentlich sind wir über das Internet darauf aufmerksam geworden. Die Aktionen passen sehr gut zu unserem Sportverständnis. So z. B die Mitmach-Initiative „Kinder Stark machen“ aus der wir eine Aktion mit Kindern und Eltern planen konnten. So durften an dem Tag die Kinder und ihre Eltern oder auch ein anderes Familienmitglied trainieren. Die Kinder zeigten mit Begeisterung, was sie alles gelernt haben und animierten so „Mama und Papa“ es auch mal zu versuchen. Oder aber ein tolles Familiensportfest mit verschiedenen Workouts die von unserem J-Team geplant und ausgerichtet wurden. Bei diesem Sportfest wollten wir die Bindung und das Vertrauen in den Familien stärken. In diesem Rahmen konnten wir dann auch gut die Aktion „Alkoholfrei Sport genießen“ mit einbeziehen. Nach der Anstrengung beim Sportfest konnten dann alle gemeinsam zusammen sitzen und einen selbstgemachten alkoholfreien Cocktail genießen. Zum Abschluss gab es dann noch eine Urkunde und einen Gutschein für das Glücksrad, an der sich Groß und Klein die tollen Dinge aus der Aktionsbox erdrehen konnten. Alle hatten einen Riesenspaß an der Aktion, welches man an der guten Beteiligung und den lächelnden Gesichtern feststellen konnte. Selbst noch Wochen danach wurden wir auf die Rezepte der alkoholfreien Cocktails angesprochen, die einige Familien bei einem eigenen Familienfest gerne ausprobieren wollen.

Danke für das Interview und den inspirierenden Einblick in Eure Vereinsarbeit!

Weitere Infos über den Hadashi Fürstenau findet Ihr auf der Website des Vereins. 

Ende nächsten Monats geht es dann schon weiter auf unserer Reise querbeet durchs Land. 
Wenn Ihr Empfehlungen für eine unserer nächsten Stationen habt, gebt uns Bescheid (Mail).