Deutsche Katameisterschaften

Ob als Vorbereitung für die Kata-EM oder als Höhepunkt des Kata-Jahres - von neun Paaren wurden die nationalen Titelkämpfe in Bad Ems erfolgreich genutzt.

Unser Kata-Nachwuchs in ungewöhnlicher Kulisse beim Judo-Festival in Bad Ems.

Ein Teil des NJV-Teams, zusammen mit Kurt Teller, Jutta Milzer und Wolfram Diester, die als Wertungsrichter*innen im Einsatz waren.

Für uns Niedersachsen ist eine deutsche Katameisterschaft immer ein Abenteuer, von der Vorbereitung über die Reisebuchung bis zum eigentlichen Ereignis. Dieses Jahr hatten wir den Part, der Abschluss des Judo-Festivals 2023 in Bad Ems zu sein. Damit war dieser Tag, da die gesamte Meisterschaft an einem Tag ausgetragen wurde, der vierte in einer Reihe spannender Angebote für die vielseitige Judo-Gemeinde.
Spannend blieb es dann auch für die Kata-Athlet*innen. Der DJB hat von der EJU das Werkzeug der elektronischen Übermittlung als Neuerung sowie Modernisierung übernommen und dank einer Spende von Tablets an zwei von drei Matten diese Bewertungshilfe nutzen können. Nun muss bei jeder Neuerung mit dem Auffinden von Stolpersteinen gerechnet werden, die man vorher nicht erwartet hat. So geschah es auch hier.

Die Vorbereitungen konnten am Vorabend nicht in der Halle getestet werden. Die Übertragungsrate überforderte das System, wenn alle Matten nach einer Demonstration gleichzeitig fertig wurden und der Umgang mit einem Tablet ist nicht bei allen Wertungsrichter*innen Routine. Dadurch verzögerte sich der Beginn für die Athlet*innen morgens erheblich, wodurch besonders die beiden jeweils an erster Stelle stehenden Paare einer erhöhten nervlichen Belastung ausgesetzt waren. Dass später noch die Bildschirmanzeige ausfiel und die Judoka sich nicht informieren konnten, wo sie im Ranking gelandet waren, gab am Nachmittag einige Verwirrung. Aber offensichtlich sind Kata-Athlet*innen belastbar, leidensfähig und in ihrer Fokussierung nicht zu irritieren.

Trotz der genannten Schwierigkeiten sind diese Deutschen Kata-Meisterschaften für das NJV-Team überaus positiv ausgefallen. Nahezu jedes startende Paar hat seine eigene Bestmarke überholt, konnte das Finale erreichen und sich dort sogar noch steigern. Allein hierzu sei allen Paaren gedankt und gratuliert – das ist angesichts der Anspannung zu Beginn der Veranstaltung nicht selbstverständlich.

Neben dem dritten Platz in der Anzahl der startenden Paare hat Niedersachsen in diesem Jahr dank Jette Buchholz und Laurenz Degener mit dem 1. Platz bei den Nage no kata-U18-Wettbewerben ebenfalls im gesamten Medaillenspiegel den dritten Platz erhalten.

Damit ist aber noch nicht Schluss im Bereich Kata: Drei unserer niedersächsischen Paare werden kommendes Wochenende nach Slowenien aufbrechen und sich dort am 12. und 13.6.23  in der Kata-EM 2023 mit anderen europäischen Paaren messen.

Folgende Paare gehen bei der EM an den Start:

  • Sonja Schacht und Bennet Brandes in der Nage no kata U23
  • Carolin Charina Jeromin und Martin Etter in der Katame no kata AK1 
  • Youssef Diouri und Dennis Burkhardt in der Kime no kata AK1

Wir wünschen allen sechs Starter*innen gute Kondition, stabile Gesundheit, gute Nerven und Glück in der Durchführung ihrer Kata.

Vielleicht motiviert dieser Hinweis den*die eine*n oder andere*n Leser*in der NJV-Website dazu, die Ereignisse in Podcetrtek mit mehr Interesse zu verfolgen, als die Sektion Kata im Judo-Leben der meisten Judoka auslöst. Diese sechs Athlet*innen vertreten dort auf der Europameisterschaft uns alle.
 
Kommentare zu den Paaren:

  1. Jette Buchholz und Laurenz Degener haben durch präzise Technik und routiniertes Auftreten überzeugt (die Punktzahl bezieht sich auf maximal 330 erreichbare Punkte) – Ergebnis: 1. Platz.
  2. Youssef Diouri und Dennis Burkhardt konnten sich nach erfolgreicher Platzierung im Finale in diesem sogar noch einmal steigern und den 2. Platz erringen.
  3. Sonja Schacht und Bennett Brandes sind inzwischen ein sehr routiniertes Kata-Paar und haben es gewagt ein paar Dinge umzustellen. Aber auf der DKM bei den Erwachsenen den 4. Platz zu erreichen, ist grandios.
  4. Bianca Rekittke und Julian Jelinsky starten bereits mehrere Jahre, hatten durch Beruf und Studium oft Terminprobleme, dieses Mal aber keine Sorgen und sind mit einer respektablen Punktzahl knapp am Finale vorbei gesegelt.
  5. Adrian Gehl und Björn Koch sind ebenfalls bereits alte Hasen mit der Nage no kata, aber es gab immer mal wieder Hindernisse. Die hatten sie dieses Jahr offenbar weggeräumt und sich zum ersten Mal ins Finale vorgearbeitet.
  6. Mit Puyan Pourfarid und Martin Frey hat sich ein absolutes Newcomer-Paar, sowohl bei der Landesmeisterschaft wie auch jetzt auf der DKM mit 64,7% der erreichbaren Punkte für weitere Starts in Position gebracht mit ihrem 6. Platz.
  7. Jan und Stefanie Smeikal sind mit einer Zahl von ca. 20 Starts mit der Ju no kata auf Bundesebene mit Abstand das routinierteste Kata-Pärchen des NJV. Leider hat die Konkurrenz ebenfalls trainiert und sich durch Akribie vor unseren Routiniers platziert.
  8. Jorge Manuel Sanchez und Robin Mai sind eigentlich noch im Experimentierstadium, was Kata angeht, testen aus, was vom Kata-Training im Wettkampf verwendbar ist und trainieren mit großem Ehrgeiz. Da ist für den ersten Start auf einer DKM der 8. Platz eine wunderbare Motivation, weiterzumachen.
  9. Marcel und Pascal Busch hatten erst gar nicht so große Ambitionen, mit ihrer Kata zu starten, zumal Verletzung und andere Verpflichtungen im Verein das Training entsprechend reduzierten. Aber auch sie haben sich mit ihrem 8. Platz auf der zweiten DKM ihrer Laufbahn durchaus für die Zukunft positioniert.

Text: Jutta Milzer / NJV-Katareferentin