Internationales Kata-Turnier in Pordenone

Zwischen Dolomiten und Adria waren am letzten März-Wochenende gleich zwei niedersächsische Kata-Paare am Start. So verlief der Wettkampf für unsere NJV-Teams:

Sonja Schacht und Bennett Brandes, hier noch bei den letztjährigen Weltmeisterschaften. Foto: IJF

Bronzemedaille für Schacht/Brandes in der Nage-no-kata. Foto: EJU

Carolin Charina Jeromin und Martin Etter in Aktion in Pordenone. Fotos: Privat

Sonja Schacht und Bennett Brandes - Nage-no-kata

Pordenone war dieses Jahr das erste internationale Turnier für Sonja Schacht und Bennett Brandes und das erste Mal nach der WM 2022, um sich im internationalen Feld zu präsentieren.

Am 25. März zeigten die beiden Athleten vom JC Peine in Italien ihre Nage-no- kata in der U23 und können am Ende stolz auf sich sein, denn sie erreichten einen tollen dritten Platz. Am Anfang des Wettkampfes war auf Grund eines Problems mit der Anmeldung nicht klar, ob sie bei den Senioren oder doch in der U23 starten. Schlussendlich traten sie gegen zwei italienische Teams, sowie jeweils ein Team aus Polen, Österreich und der Schweiz in der U23 an. Vor allem bei Sonja Schacht spielten an diesem Wochenende die Nerven verrückt. Der innerliche Ehrgeiz nach der Leistung auf der WM wieder abzuliefern, machte ihr einen kleinen Strich durch die Rechnung. Der Tunnel den man während einer Kata einfach braucht, um eine befreite und selbstbewusste Performance abzuliefern, wollte sich einfach nicht einstellen. Bennett Brandes, der in diesem Duo der Ruhepol ist, hatte vorerst keine Probleme seinen Fokus zu finden. Nach dem bei Sonja Schacht jedoch die Beine nicht aufhörten zu schlottern, wurde auch er aus seinem Tunnel gerissen. Als eingespieltes Team machten sie aber das Beste aus der Situation und konnten sich am Ende trotzdem glücklich in dem Arm nehmen. Überholt wurden sie nur von einem italienischen Paar und den Polen, die auch auf der WM letzten Jahres schon eine tolle Leistung ablieferten. Sie landeten damals mit 2,5 Punkten Rückstand auf unser niedersächsisches Katapaar auf dem vierten Platz.

Im Nachhinein zeigten Sonja Schacht und Bennett Brandes in Pordenone vielleicht nicht die Leistung die sie sich erhofft hatten, waren aber trotzdem nicht unzufrieden, denn das Ziel für dieses Turnier erreichten sie dennoch. Beide wissen nun wie sie ihren momentanen Leistungsstand einordnen können und woran sie gerne noch bis zur EM im Juni feilen möchten.

Text: Sonja Schacht

 

Carolin Charina Jeromin und Martin Etter - Katame-no-kata

Als einziges der nur drei deutschen Teams, die sich von der komplexen Anreise nicht abschrecken ließen, wählten Carolin Charina Jeromin (Tori) und Martin Etter (Uke) die Anreise per Flugzeug, was ihnen beinahe zum Verhängnis wurde.

Die Reise begann bereits mit Verspätung am Flughafen in Hamburg und der Sorge um den Anschlussflug. In Frankfurt wurde daher das Aufwärmprogramm im Sprint bereits absolviert, nur um dann doch noch fast drei Stunden auf den verspäteten Abflug zu warten. In Triest angekommen mussten die beiden dann feststellen, dass trotz längeren Aufenthalts in Frankfurt die Koffer mit den enthaltenen Judo-Anzügen nicht mitgereist waren. Trotz fehlender Anzüge nahm der Bundes-Kata-Referent die Akkreditierung des Kata-Paares vor, in der Hoffnung, am nächsten Tag Judogi zu finden, die den strengen Regularien der Internationalen Judo Föderation (IJF) entsprechen. Doch nach einem turbulenten Abend und der erfolglosen Suche nach passenden Anzügen am nächsten Tag musste der Start in der Katama-no-kata mit geliehenen und zu großen bzw. zu kleinen Anzügen erfolgen - ein Dank gilt den Wertungsrichter*innen, die hier kulant reagierten.

Nach einer kurzen Aufwärmphase in einer Nebenhalle überzeugten Jeromin und Etter als vorletztes Paar in ihrem Pool mit ihrer Demonstration. Mit 380,5 Punkten zogen sie als drittes Paar überraschend und trotz nicht korrekter Anzüge in das Finale ein. Auf dem schwierigen Startplatz Nummer eins demonstrierten sie ihre Kata in der Finalrunde erneut vor einer neu zusammen gesetzten Wertungskommission. Die Bewertung viel diesmal zwar etwas niedriger als in der Vorrunde aus, dennoch konnten die beiden das polnischen Nationalmannschaftsteam überholen, womit sie einen fantastischen fünften Platz in der Endrunde erreichten. Den ersten Platz in diesem äußerst hochkarätigen Teilnehmerfeld gewannen die früheren italienischen Weltmeister vor den Bronzemedaillengewinnern der letzten EM (beide aus Italien). Mit dem Finalteilnahmeerfolg konnten Carolin Charina Jeromin und Martin Etter beweisen, dass ihre gute Platzierung in Brüssel keine Eintagsfliege war und dass sie sich auch in einem Teilnehmerfeld mit ehemaligen Europa- und Weltmeistern gut platzieren können.

An dieser Stelle möchten die beiden sich auch herzlich bei allen bedanken, die sie vor Ort oder aus der Ferne unterstützt haben. Insbesondere bei den italienischen Gastgebenden und den Teilnehmenden aus der deutschen Nationalmannschaft.

Text: Martin Etter / Carolin Charina Jeromin
Redaktionelle Anpassungen: NJV