NJV-Delegation in Antalya: Hannah Deliu holt Bronze bei European Cup U18

Eine NJV-Delegation unter der Leitung von Landestrainer Gottfried Burucker zog es 06.03. bis 11.03. in das türkische Antalya. Dort starteten Hannah Deliu (Judo-Team Hannover), Hanna Rollwage, Thilo Assmann und Luka Fettköther (alle Judo in Holle) sowie Nick Angenstein (MTV Vorsfelde) zunächst beim European Cup U18 und nahmen anschließend die Möglichkeit wahr, sich im Rahmen eines Internationalen Trainingscamps gemeinsam mit vielen anderen Judoka ihrer Altersklasse weiter zu verbessern.

Nach ihrem dritten Platz bei den Deutschen Meisterschaften in der vorherigen Woche konnte sich Hannah Deliu auch bei diesem Wettkampf auf das Treppchen vorkämpfen. Ihr persönliches Minimalziel, den Einstiegskampf zu gewinnen, gut in das Turnier hineinzufinden und dann einmal zu schauen, was möglich ist, übertraf sie deutlich. „Mit einem Podestplatz habe ich nicht direkt gerechnet, unter anderem weil viele gute Deutsche leider schon vorzeitig ausschieden. Umso mehr freue ich mich über diese Platzierung“, sagt die Sportlerin. Sie gewann Bronze in der Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm. Nach ihrem Auftaktsieg gegen die Georgierin Mariam Tchanturia mit Shidovorteil verlor sie gegen die spätere Silbermedaillengewinner, die Newcomerin Izabel Hristova aus Bulgarien. Ihre Siegesserie in der Trostrunde begann gegen die Türkin Gizem Senay und setzte sich mit den erfolgreichen Kämpfen gegen die Russin Irina Zueva und Mzia Beboshvili aus Georgien bis in das kleine Finale fort. Dort schlug sie die Neunte der Weltrangliste Danna Nagucheva aus Russland. Ihre Medaille bringt ihr 40 Punkte für die IJF-Rangliste ein. Dort wird sie derzeit an dritter Stelle geführt. Neben ihr auf dem Siegerpodest stand die Deutsche Juliane Kreuter – diejenige Kämpferin, gegen die sie sich bei der DEM in Herne in Runde 1 geschlagen geben musste, aber dann im Kampf um den dritten Platz besiegte.

Die Holler Kämpferin Hanna Rollwage belegte einen äußerst beachtlichen fünften Platz. Sie hatte mit einem Sieg über die Türkin Zeynep Becerikli nach nur sieben Sekunden einen exzellenten Start in das Turnier. Da sie in der ersten Runde von einem Freilos profitierte, ging es in ihrem nächsten Kampf auch schon um den Einzug in das Halbfinale. Dort musste sie sich der Weltranglistensechsten Sofiia Pirigova mit Ippon geschlagen geben. Die Kämpferin aus Russland gewann am Ende die Silbermedaille. In der Trostrunde besiegte Hanna Rollwage mit Gamze Keklik und Busra Nacar zwei weitere Türkinnen und stand somit – für manche (einschließlich sie selbst) durchaus überraschend – im kleinen Finale gegen Sophio Somkhishvili. Auch wenn sie gegen die kampfstarke Georgierin nicht durchsetzen konnte, zeigte sich die Hollerin mit ihrem Ergebnis, das ihr die ersten 20 Punkte in der Rangliste einbringt, sehr zufrieden. „Ich habe vorher nicht damit gerechnet, überhaupt so weit zu kommen und bin deswegen mit Platz 5 wirklich total happy“, sagte sie im Gespräch mit dem NJV-Medienteam.

Etwas Pech hatten hingegen die anderen niedersächsischen Starter. Nick Angenstein (bis 60 Kilogramm) verlor in Runde 1 gegen den späteren Sieger Robinzon Beglarashvili aus Georgien und musste sich auch in der Trostrunde Ibrahim Aliyev aus Aserbaidschan geschlagen geben. In der Gewichtsklasse bis 66 Kilogramm blieb Thilo Assmann nach seiner knappen Niederlage gegen Soso Ebilashvili (Georgien) ein Start in der Trostrunde verwehrt, da sein Kontrahent seinerseits das Viertelfinale verlor. Ähnliches gilt auch für Luka Fettköther im Limit bis 81 Kilogramm. Er musste seinen ersten Kampf gegen den Georgier Jemali Diasamidze verloren geben und konnte durch die spätere Vorrundenniederlage seines Gegners nicht weiter in das Wettkampfgeschehen eingreifen.

Alle Athleten konnten aber wichtige Erfahrungen in Hinblick auf die unterschiedlichen Kampfstile anderer Nationen, insbesondere der Balkanstaaten, und die allgemeine internationale Wettkampfhärte sammeln. Dies bezieht sich nicht nur auf das Turnier an sich, sondern in besonderem Maße auch auf der Internationale Trainingscamp im Anschluss an den European Cup. Für die Teilnehmer sind die Trainingssessions fast noch der wichtigere Part ihres Aufenthalts: „Trainingscamps stärken uns für die folgenden Wettkämpfe, man lernt mit den Kampfstilen und Mentalitäten anderer Länder besser umzugehen“, erklärt Luka Fettköther. Eine Aussage, die auch Hannah Deliu teilt und anfügt: „Man kann dort auch viel ausprobieren und der Trainer kann einen besser unter die Lupe nehmen. So bekommt man immer eine direkte Rückmeldung, woran man zu Hause noch arbeiten muss.“ Dem stimmt auch Hanna Rollwage zu und macht zusätzlich auf den sozialen Aspekt der Camps aufmerksam: „Auch wenn die Kommunikation manchmal etwas schwerfällt, lernt man viele neue Leute kennen.“

Nach den erfolgreich absolvierten, intensiven Einheiten kehrte die NJV-Delegation mit neuen Eindrücken und Impulsen für die zukünftige Arbeit ausgestattet nach Deutschland zurück.

Bericht: NJV-Medienteam (Christian Jelinsky)
Fotos: [oben]: EJU (Emir Incegul); [1]: Marcus Ordon; [2]: Holger Scheele