„Road to Rio“: Warten auf die Bekanntgabe der Nominierungen

In 66 Tagen beginnen die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Heute wurden die ersten 44 Sportlerinnen und Sportler vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) zu dem größten Sportereignis der Welt nominiert. Judoka waren noch nicht dabei – lange dauert es aber nicht mehr, bis dem DOSB vom Deutschen Judo-Bund ein Nominierungsvorschlag unterbreitet wird. Für die drei NJV-Olympiaaspiranten Dimitri Peters, Igor Wandtke (beide Judo-Team Hannover) und André Breitbarth (SFV Europa Braunschweig) hat derweil ein dreiwöchiges Trainingslager im österreichischen Rauris begonnen.

Während für Igor Wandtke und André Breitbarth als jeweils 16. der Weltrangliste ein Start in Rio in mehr als greifbare Nähe gerückt ist, wartet Judo-Deutschland gespannt auf die Nominierungsentscheidung in der Gewichtsklasse bis 100 Kilogramm. Mit Dimitri Peters und Karl-Richard Frey lieferten sich zwei Weltklasse-Athleten einen spannenden Kampf um den deutschen Startplatz. Bekommt „Dima“ die Chance, mit seiner besonderen Stärke im Boden die Olympia-Bronzemedaille aus dem Jahr 2012 zu verteidigen oder gar zu verbessern? Oder wird für den Leverkusener Frey in Rio „Freytag“ sein?

Wie eng das Duell der beiden Spitzen-Judoka war, illustrieren einige (beispielhaft ausgewählte) Zahlen: In der Weltrangliste beträgt der Abstand gerade einmal 20 Punkte – 1952 hat Frey auf seinem Haben-Konto, 1932 erzielte Peters. Dass es auf die Zahl der erzielten Weltranglistenpunkte nicht zwangsläufig ankommen m u s s, beschreiben die deutschen „sportartspezifischen Nominierungskriterien“ für die olympischen Wettkämpfe: „Sind in einer Gewichtsklasse mehrere Athleten […] im WRL-Qualifikationsblock […] platziert, wird der DJB […] denjenigen zur Nominierung vorschlagen, […] der in der Saison 2015/2016 die bessere Leistung bei denjenigen Wettkämpfen erbracht hat, die zu 100 % für die Olympiaqualifikation zählen.“ Beide deutsche Sportler bringen fünf Podestplätze zu 100 Prozent in die Weltrangliste ein. Während „Dima“ zwei Veranstaltungen der World Tour gewann, einmal den zweiten Platz erreichte und zwei Mal Dritter wurde, erkämpfte sich „Kalle“ zwei Silber- und drei Bronzemedaillen. Bei den letztjährigen Weltmeisterschaften mussten sich beide DJB-Athleten nur dem späteren Sieger Ryunosuke Haga aus Japan geschlagen geben. Für Karl-Richard Frey bedeutete dies am Ende Platz 2 und für Dimitri Peters Rang 3.

Für die Verantwortlichen wird es wahrlich nicht einfach sein, zu entscheiden, wer der leistungsstärkere Athlet ist – zumal auch das Leistungsniveau der Gegner bei der Entscheidung berücksichtigt werden kann. „Manchmal ist es schwieriger, bei den Olympischen Spielen überhaupt an den Start gehen zu können, als dort um die Medaillen mitzukämpfen“, spielt ein Sportfunktionär auf die olympischen Regularien – je Gewichtsklasse ein Teilnehmer pro Nation – an. Auch wenn der olympischen Idee noch immer ein ganz besonderer Zauber innewohne, schmerze es manchmal, einen Athleten, der ebenfalls sehr gute Chancen auf olympisches Edelmetall hat, nicht nominieren zu können. Dass sowohl für Dimitri Peters, als auch Karl-Richard Frey nach Jahren harter Arbeit eine Nominierung hochverdient wäre, bezweifelt keiner – aber es kann nur einen geben!

 

Bericht: NJV-Medienteam (Christian Jelinsky)

Foto: [oben]: Micha Neugebauer (http://www.michaneugebauer.com/); [1] - [3]: DJB